Grüne Pflanzen mit Frost überzogen

Die Tage der Eisheiligen: Stimmt die Bauernregel in diesem Jahr?

Stand: 08.04.2025, 14:35 Uhr

Die sogenannten Tage der Eisheiligen sind vom 11. bis 15. Mai. Was steckt dahintersteckt und stimmt die Bauernregel über den letzten Frost des Jahres auch 2025? Ein meteorologischer Blick auf ein vermeintliches Wetter-Phänomen.

Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia von Rom - oder im Volksmund "Kalte Sophie". Eigentlich sind sie frühchristliche Bischöfe und Märtyrer. Doch weil ihre Namenstage auf den 11. bis 15. Mai fallen, sind sie vor allem als "Eisheilige" bekannt.

Denn an jenen fünf Tagen kommt es laut einer Bauernregel angeblich auffällig oft zum letzten nächtlichen Frost im Frühling, nachdem es in den Tagen davor schon etwas wärmer war.

Gibt es 2025 Frost an den Tagen der Eisheiligen?

Mit bis zu 30 Grad haben wir in NRW bereits am Wochenende den gefühlten Sommer einläuten können. Und auch in der gestrigen Nacht sind die Temperaturen stark abgefallen. Wann erfüllt sich die Bauernregel nun?

Ihre schönsten Frost-Fotos

Entscheidend sind die nächtlichen Temperaturen vom 11. bis 15. Mai. Für Frost müsste sich die Bodentemperatur bis knapp unter 0 Grad runterkühlen - das ist mancherorts in NRW noch durchaus möglich. Vor allem im höheren Bergland ist Bodenfrost in den kommenden Nächten am wahrscheinlichsten. Sollte sich dieser Trend dann über die 3-Tages-Prognose hinaus bis mindestens Sonntag halten, dann würde sich die Bauernregel während der Eisheiligen-Tage auch erfüllen.

Beliebte Sprüche für die Eisheiligen

Erst nach den Eisheiligen Tagen, so heißt es, könnten die Bauern aussäen, was durch die Kälte sonst Schaden nehmen würde. Eine "Weisheit", für die es hübsche Sprüche wie diese gibt:

  • Pflanze nie vor der kalten Sophie.
  • Wenn's an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
  • Mamerz hat ein kaltes Herz.
  • Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.
  • Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
  • Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai.
Fotografie von Jürgen Vogt

WDR-Meteorologe Jürgen Vogt

Problem bei alledem: "Die Wetterregel ist - genau wie alle anderen Wetterregeln, die an ein festes Datum geknüpft sind - nicht wirklich sinnvoll", sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt. Insofern sei auch nicht zutreffend, was derzeit hier und da zu lesen ist: dass die Eisheiligen in diesem Jahr verfrüht seien. Das sei genauso unbrauchbar wie Schlagzeilen aus früheren Jahren, wonach die Eisheiligen verspätet gewesen oder gar nicht gekommen seien.

"Kurz gesagt: Das ist alles Blödsinn." Jürgen Vogt, WDR-Meteorologe

Die Zahlen zeigen nämlich anderes: "Statistisch gesehen besteht Anfang Mai eine höhere Wahrscheinlichkeit für Nachtfröste als Ende des Monats. Dass es ausgerechnet Mitte Mai eine kalte Phase geben sollte, ergibt deswegen aus wissenschaftlicher Sicht überhaupt keinen Sinn", sagt Vogt. Beispiel Köln: Es ist zehnmal wahrscheinlicher, dass es dort zu den Eisheiligen warm ist, als dass es frostig wird.

Generell kann man auch nicht von verfrühten oder verspäteten Eisheiligen sprechen, da diese Tage feste Kalendertage sind. Beim ersten Schnee im November spricht man auch nicht davon, dass Weihnachten dieses Jahr früher kommt.

Eisheilige sind Blödsinn

WDR Studios NRW 08.04.2025 00:45 Min. Verfügbar bis 08.04.2027 WDR Online


Eisheiligen-Regel aus Zeit des Julianischen Kalenders

Hinzu kommt, dass die Wetterregel aus der Zeit stammt, als der Julianische Kalender galt. Mit der gregorianischen Kalenderreform verschob sich das Datum um etwa zehn Tage nach hinten. "Das heißt", so Vogt: "Die Wetterregel würde sich auf die Tage nach dem 21. Mai beziehen. Ende des Monats ist Frost aber noch unwahrscheinlicher - und kommt tatsächlich auch seltener vor."

Gleichwohl gebe es einen ernstzunehmenden Hintergrund der Bauernregel, erklärt Vogt. "Früher, als die Wetterregel entstand, begann die Vegetationsperiode sehr viel später als heute. Kam dann noch später Frost im Jahr, dann drohten Schäden und Ernteausfälle. Sicherheitshalber säte man deshalb erst ab Mitte Mai."

"Durch den Klimawandel starten wir heute sehr viel früher in die Vegetationsperiode, sodass auch Nachtfröste im April, die häufiger vorkommen, Schäden verursachen können", sagt Vogt.

Unsere Quellen:

  • WDR-Meteorologe Jürgen Vogt
  • Deutscher Wetterdienst