Nach dem Gewaltverbrechen an einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald wird weiter fieberhaft nach dem Täter gesucht. Nach Angaben der Polizei haben am Sonntag Einsatzkräfte die Umgebung von Weitefeld und Elkenroth abgesucht, allerdings ohne Ergebnis. Bereits am Samstag befragte die Polizei erneut Nachbarn und Bürger. Es gehe immer noch darum, den mutmaßlichen Dreifachmörder Alexander Meisner zu finden.
Staatsanwaltschaft Koblenz setzt Belohnung von 10.000 Euro aus
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz konnte Meisner trotz umfangreichster - auch internationaler - Fahndungsmaßnahmen noch nicht gefunden und festgenommen werden. Sie hat deshalb eine Belohnung von 10.000 Euro für entscheidende Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Tatverdächtigen führen. Die Hintergründe der Tat und auch das Tatmotiv seien weiterhin unklar. Es sei auch keine konkrete Verbindung erkennbar zwischen dem mutmaßlichem Täter und den Opfern.
Neue Suchaktion rund um Weitefeld Weitefeld: Mutmaßlicher Dreifachmörder wohl verletzt
Seit zwei Wochen ist der mutmaßliche Mörder Alexander Meisner auf der Flucht. Er soll drei Menschen in Weitefeld im Westerwald getötet haben. Die Polizei hat auch über Ostern ihre Präsenz aufrecht gehalten.
Die Staatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes gegen den 61-Jährigen erwirkt. Er stehe unter dringendem Tatverdacht, die dreiköpfige Familie am 6. April getötet zu haben. Das habe insbesondere die Analyse der forensischen Spuren am Tatort ergeben. Der Leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, sprach gegenüber dem SWR von einer "brutalen und rohen Tat".
Obduktion ist abgeschlossen
Inzwischen steht die Todesursache der drei Opfer fest. Nach Angaben von Mannweiler wurde das Ehepaar durch mehrere Messerstiche und Schnitte sowie durch Schüsse verletzt. Demnach zeigen die vorläufigen Obduktionsergebnisse, dass der 47-jährige Mann und die 44-jährige Frau verblutet sind. Der 16-jährige Jugendliche sei erschossen worden.
Polizei sah Tatverdächtigen aus Haus in Weitefeld flüchten
Nach Angaben der Polizei hatte die getötete Ehefrau am Morgen des 6. April um 3:45 Uhr selbst noch den Notruf gewählt. Laut Staatsanwaltschaft konnten die Beamten beim Eintreffen vor Ort noch eine Person beobachten, die zunächst ins Haus und dann über ein Fenster auf der Rückseite des Hauses nach draußen flüchtete und verschwand. Die Staatsanwaltschaft vermutet nach eigenen Angaben, dass es sich um den gesuchten Tatverdächtigen Alexander Meisner aus dem Nachbarort Elkenroth handelte. Sie geht demnach derzeit nicht davon aus, dass es einen oder mehrere Mittäter gibt.

"Aufgrund der unklaren Tatortsituation, der nicht bekannten Anzahl möglicher Täter und des unklaren Gesundheitszustands der Opfer war eine sofortige, effektive Nacheile ausgeschlossen", sagte Mannweiler dem SWR. In einer solchen Lage stehe die Eigensicherung und die Sorge um die Opfer im Vordergrund, von denen nicht klar war, ob sie noch lebten.
Polizei bittet Bevölkerung um Hinweise
Der Fahndungsaufruf ist auch am Mittwochabend Thema der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY...ungelöst". Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um Mithilfe. Inzwischen seien etwa 1.400 Hinweise eingegangen. Die Kriminalpolizei Koblenz hat den Angaben zufolge eine 100-köpfige Sonderkommission eingerichtet. Den Hinweisen werde akribisch nachgegangen. Das führe dazu, dass beispielsweise alle in Frage kommenden - auch ehemaligen - Aufenthaltsorte des Tatverdächtigen abgeklärt würden.
Es war eine brutale und rohe Tat.
Bei der Suche nach Meisner könnten erneut Spezialeinheiten mit spezieller Schutzausstattung sowie der Polizeihubschrauber zum Einsatz kommen. Aktuell werde in Rheinland-Pfalz und angrenzenden Bundesländern gesucht.
Gleichzeitig warnt die Polizei Koblenz vor Falschmeldungen im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Dreifachmord in Weitefeld. Vor allem im Bereich Hof im Westerwald kursierten derzeit WhatsApp-Sprachnachrichten mit Hinweisen zum angeblichen Aufenthaltsort des gesuchten Verdächtigen. Die Polizei stellt klar, dass dies Falschmeldungen sind.
Polizei: Verdächtigen nicht ansprechen - Notruf wählen
Die Ermittler warnen davor, den Mann anzusprechen, sollte man auf ihn aufmerksam werden. Konkrete Hinweise auf eine Gefahr für die Bevölkerung lägen zwar nicht vor. Aber man gehe davon aus, dass der Verdächtige gefährlich und gewaltbereit ist.
Wir müssen davon ausgehen, dass diese Person drei Menschen getötet hat. Da ist von einer Gefährlichkeit auszugehen.
Der Verdächtige sei "ein Stück weit in die Enge gedrängt" und wisse, dass er gesucht werde. Wer meine, den Mann gesehen zu haben, solle in jedem Fall den Notruf wählen, so Jürgen Fachinger, Sprecher der Polizei Koblenz.
So sieht der Tatverdächtige aus
Der gesuchte Alexander Meisner ist laut Polizei etwa 1,74 Meter groß, hat braune Haare und blau-graue Augen. Er habe eine Narbe am rechten Oberarm, an der Augenbraue und am linken Unterarm. Auf dem Handrücken links trage er ein Tattoo "Katja" (in der in Russland verwendeten kyrillischen Schrift).
Mutmaßlicher Täter bereits wegen versuchten Totschlags verurteilt
Alexander Meisner ist für die Justiz kein Unbekannter. Wie der Leitende Oberstaatsanwalt dem SWR bestätigte, wurde er 2011 schon einmal zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt - wegen des versuchten Totschlags an seiner damaligen Ehefrau.
Die Freiheitsstrafe habe er auch zum großen Teil verbüßt. Für das letzte Drittel der Strafe habe das zuständige Landgericht Koblenz damals dann eine Bewährungsstrafe gewährt. Diese Bewährungszeit habe der Mann überstanden, sagte Mario Mannweiler.
Im Jahr 2018 folgte laut Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Bedrohung gegen seine damalige Ehefrau. Das Amtsgericht Betzdorf habe ihn daraufhin zu einer Strafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
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