Baggerfahrerin
Josephine Stephan fühlt sich sichtlich wohl in ihrem Bagger. 2023 hat sie ihre Ausbildung zur Baugeräteführerin bei OSTEG in Zittau abgeschlossen. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Als Frau auf dem Bau Was Josephine aus Zittau an ihrem Job als Baggerfahrerin liebt

30. März 2025, 11:30 Uhr

Frauen als Bauarbeiterinnen sind noch immer eine Seltenheit. Die Zittauerin Josephine Stephan hat eine Ausbildung zur Baugeräteführerin gemacht und ist begeistert von ihrem Beruf. Die 22-Jährige erzählt, wie es ihr als Frau auf dem Bau ergeht und was sie an ihrer Arbeit mag.

Josephine Stephan, 22, halblange blonde Haare, sitzt in ihrer Baggerkabine und bedient die beiden Schaltknüppel. Schaufel für Schaufel hebt sie einen Straßengraben aus bei Kiesdorf in der Oberlausitz.

Josi, so stellt sie sich vor, hat vor zwei Jahren die Ausbildung zur Baugeräteführerin bei der Zittauer Baufirma OSTEG abgeschlossen. Das befähigt die Zittauerin dazu, die großen Maschinen auf der Baustelle zu bedienen: Bagger, Radlader, Dumper. Die habe sie als Kind schon cool gefunden. "Je größer, desto besser", sagt sie.

Frauen in Bauberufen sind selten

Damit ist sie die Ausnahme: Nach Angaben des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie waren 2023 im Baugewerbe nur rund 14 Prozent der Beschäftigten weiblich. Dabei sind auch kaufmännische Mitarbeiterinnen eingerechnet.

In "bauhauptgewerblichen Berufen" waren es nur 1,9 Prozent. Damit sind die Berufe gemeint, die man umgangssprachlich als "Bauarbeiter" bezeichnen würde - etwa Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer.

"Es macht super viel Spaß", sagt Josi aus ihrer Baggerkabine heraus. "Klar, man ist bei Wind und Wetter draußen, aber ich finde es sehr schön, bei gutem Wetter den ganzen Tag an der frischen Luft arbeiten zu können." Außerdem sei der Beruf abwechslungsreich.

Baggerfahrerin
"Je größer desto besser" - Josephine liebt ihre Arbeit mit großen Baumaschinen. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

"Man muss die Zähne zusammenbeißen"

Bis jetzt ist Josephine die einzige Frau in ihrem Betrieb, die auf Baustellen arbeitet. Für sie offenbar kein Problem: "Ich komme gut mit Männern klar", sagt sie. Zwar sei der Ton auf dem Bau auch mal etwas rauer, aber damit könne sie gut umgehen. Die Kollegen hätten sie gut aufgenommen.

Jungen Frauen, die mit dem Gedanken spielen, eine Ausbildung im Baugewerbe zu machen, sagt Josi, das sei "eine coole Idee". Es müsse einem aber klar sein, "dass man zwischendurch die Zähne zusammenbeißen muss".

Als einzige Frau auf der Berufsschule

Als Auszubildende sei sie als einzige Frau "mit 70 Jungs" auf der Berufsschule gewesen, nachdem zwei andere Frauen ihre Ausbildung abgebrochen hatten. "Das ist nicht leicht", sagt Josi. "Man braucht Durchhaltevermögen."

Das hat sie offenbar. Ausbildungsleiter Tobias Jordan ist voll des Lobes über die erste Auszubildende im Baubereich im Unternehmen. Im ersten Lehrjahr, in dem die Baugeräteführer-Azubis viel körperlich anpacken müssten, hätte Josephine den Jungs sogar "etwas vorgemacht".

Früher keine Bewerbungen von Frauen

Die Firma sei offen dafür, dass Frauen auch in Bauberufen arbeiten und eine Ausbildung machen. Es müsse einfach von beiden Seiten her passen - egal ob Mann oder Frau. Deshalb müsse, jeder der bei der Zittauer Straßen- und Tiefbaufirma eine Ausbildung anfangen will, vorher ein Praktikum machen. In der Vergangenheit hätten sich keine Frauen beworben. Das ändere sich nun langsam. Bald soll die zweite Frau zur Baugeräteführererin ausgebildet werden.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 28. März 2025 | 14:30 Uhr

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