"DIETRICH B. 80" Festival für den Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer
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06. Mai 2025, 16:00 Uhr
Im Rahmen des Bonhoeffer-Gedenkjahres findet vom 6. bis 11. Mai in Leipzig ein Internationales Festival statt. Der Pfarrer und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer war am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet worden. Zuvor war er im KZ Buchenwald inhaftiert. Anlässlich seines 80. Todestages vertonten fünf internationale Komponistinnen und Komponisten Texte von Bonhoeffer, das Leipziger Vokalquintett Ensemble Nobiles brachte "DIETRICH B. 80" bereits im März zur Uraufführung. Auch während des Festivals wird die Messe zu hören sein.
- In Erinnerung an den Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer ist ein internationales Chorprojekt entstanden.
- Die Komponisten konnten wählen, in welcher Sprache sie schreiben – auch Bonhoeffer-Texte in der Sprache der neuseeländischen Maori sind zu hören.
- Die deutschen Erstaufführungen fanden an Orten statt, die mit dem Martyrium des Pfarrers durch die Nazis verbunden sind.
Im Rahmen eines Internationalen Bonhoeffer-Festivals vom 6. bis 11. Mai erklingt ein internationales Chorprojekt in Leipzig, das an den evangelischen Pfarrer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) erinnert. Anlässlich seines 80. Todestages brachten das Leipziger Vokalquintett Ensemble Nobiles und der Gewandhauschor Leipzig unter der Leitung von Gregor Meyer fünf neue Werke bereits im März zur Uraufführung. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hatte die Theologin Margot Käßmann übernommen.
Im Programm der Gedenktage "DIETRICH B. 80" sind außerdem Vorträge, Lesungen, Podiumsdiskussionen, Seminare und Flashmobs sowie weitere Konzerte geplant. Das Publikum kann sich in verschiedenen Veranstaltungsformaten austauschen zu Fragen über Ethik, Pazifismus, Demokratie und der Aktualität von Bonhoeffers Denken.
Uraufführung von fünf Chorwerken mit bewegenden Texten von Bonhoeffer
"Wir beschäftigen uns gern mit Menschen, die auch Lichtgestalten sind und ein wenig in Vergessenheit geraten oder anders als es einem vielleicht lieb ist, verwendet werden", erklärt der Initiator und Tenorsänger Paul Heller, der mit seinem Vokalensemble Nobiles auch selbst bei dem Projekt dabei ist. "Es war wirklich schön zu sehen, wie international bekannt er auch ist in aller Welt."
Wir beschäftigen uns gern mit Menschen, die auch Lichtgestalten sind und ein wenig in Vergessenheit geraten.
Alle Motetten der Messe "Dietrich B. 80" seien Vertonungen von Bonhoeffer-Texten, sagt Paul Heller, "Texte, die er in der Haft geschrieben hat und die wir den einzelnen Ordinariumsteilen Kyrie und Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei zugeordnet haben." Bonhoeffers Texte sind keine leichte Kost, vermitteln aber dennoch Hoffnung, "eine beeindruckende Positivität, vor allem wenn man bedenkt, in welcher Situation er war", so Heller.
Texte des Pfarrers und NS-Widerstandskämpfers in Maori-Sprache übersetzt
Die Komponisten konnten selbst entscheiden, welche Sprache sie für die Motetten verwenden. Neben lateinischen, deutschen und englischen Messeteilen sind Bonhoeffers Texte erstmalig in der Sprache der neuseeländischen Maori zu hören. Die neben Heller beteiligten fünf Komponisten kommen aus den USA, aus Großbritannien, Australien und Neuseeland.
Ursprünglich sollten sie gemeinsam ein Werk zu Ehren Bonhoeffers erschaffen. Die Idee wurde jedoch aufgrund der Erfahrung aus vergleichbaren Projekten verworfen, so Heller weiter: "Deswegen haben wir beschlossen, dass diese fünf Motetten von diesen fünf Komponierenden geschaffen werden sollen und dass ich dann im Anschluss eine Messe drumherum baue, die das Ganze miteinander verbindet."
"Dietrich B. 80" in Weimar und Weiden aufgeführt
Die deutschen Erstaufführungen fanden an Orten statt, die mit dem Martyrium Bonhoeffers verbunden sind: in Weimar und in Weiden in der Oberpfalz. Weimar steht als Station für das nahe gelegene Konzentrationslager Buchenwald. Dorthin ist Bonhoeffer nach seiner Berliner Haftzeit deportiert worden. In der KZ Gedenkstätte Flossenbürg nahe Weiden wurde er schließlich 1945 hingerichtet.
Uns war es wichtig, dass es da einen biografischen Zusammenhang gibt. Deswegen die deutsche Erstaufführung nahe der Städte, die verbunden sind mit seinem Tod, seinem Martyrium, das er durch die Nazis erleiden musste.
Finanzielle Unterstützung habe das Projekt von den Städten Leipzig und Weimar, vom Goethe-Institut sowie von privaten Spendern und Spenden von gemeinnützigen Vereinen bekommen, dafür sei man angesichts der "mehr als dürftigen" Förderlage sehr dankbar.
Quelle: MDR Thüringen (Ulrich Böhme), klassik heute, Uni Leipzig
Redaktionelle Bearbeitung: lm, lk, sg, jb
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 06. Mai 2025 | 06:30 Uhr