Gipfel in Brasilien Amazonas-Staaten fordern Unterstützung
Der Regenwald bindet große Mengen Kohlendioxid, die massive Abholzung stellt eine Gefahr für das Klima dar. Den Kampf gegen die Zerstörung könne Südamerika jedoch nicht alleine ausfechten, sagen die Anrainerstaaten.
Spitzenvertreter von acht Anrainerstaaten des Amazonas fordern die Industrieländer auf, mehr zu tun, um die massive Zerstörung des größten Regenwaldes der Welt zu stoppen.
Die Industrienationen seien für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich, sagte der bolivianische Präsident Luis Arce bei einer Konferenz über den Schutz des Regenwaldes im brasilianischen Belém. Die Tatsache, dass der Amazonas eine wichtige Rolle für den globalen Klimaschutz spiele, "bedeutet nicht, dass alle Verantwortlichkeiten, Konsequenzen und Auswirkungen der Klimakrise uns, unseren Städten und unserer Wirtschaft zufallen sollten", sagte Arce.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro plädierte dafür, dass die wohlhabenden Nationen die Auslandsschulden der Amazonasländer erlassen sollten, wenn diese im Gegenzug Klimaschutzmaßnahmen ergriffen.
Lula: Zusammenarbeit "nie dringender als jetzt"
Der Amazonas-Regenwald bindet große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid und ist doppelt so groß wie Indien. Zwei Drittel seiner Fläche liegen in Brasilien. Der Rest erstreckt sich auf Kolumbien, Peru, Venezuela, Bolivien, Guyana, Französisch-Guyana, Suriname und Ecuador. Große Abholzungen sind ein Desaster für den Klimaschutz.
Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise wollen die Amazonas-Anrainerstaaten in Südamerika beim Umweltschutz künftig enger zusammenarbeiten. Erstmals seit 14 Jahren kamen die Staats- und Regierungschefs der Amazonasländer dazu in Brasilien wieder zu einem Gipfeltreffen zusammen.
"Es war nie dringender als jetzt, diese Zusammenarbeit wieder aufzunehmen und auszubauen", sagte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu Beginn der Konferenz in Belém. Ziel des Treffens sei es, den Umweltschutz mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen in Einklang zu bringen.
Treffen mit viel Konfliktpotenzial
Allerdings birgt Lulas Vorstellung von der wirtschaftlichen Entwicklung der Region auch Konfliktpotenzial. Umstritten ist vor allem die Ölförderung im Amazonasgebiet und in der Nähe der Amazonasmündung. Während der brasilianische Präsident der Förderung von Öl in der Region durchaus offen gegenübersteht, spricht sich der kolumbianische Staatschef Petro für eine Drosselung der Ausbeutung fossiler Brennstoffe aus.
Bei dem Amazonas-Gipfel wollten sich die Vertreter von Brasilien, Bolivien, Ecuador, Guyana, Kolumbien, Peru, Suriname und Venezuela außerdem auf eine gemeinsame Position für die UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai Ende des Jahres einigen.