Provinz Alberta Waldbrände in Kanada breiten sich weiter aus
Im Westen von Kanada weiten sich die Waldbrände weiter aus - trotz mehrerer Regenschauer und sinkender Temperaturen. Die Behörden sprechen von mehr als 375.000 Hektar abgebranntem Land. Fast 30.000 Menschen wurden evakuiert.
Trotz Regenschauer und zurückgehender Temperaturen weiten sich die Brände im Westen Kanadas aus. Die Behörden teilten am Sonntagnachmittag (Ortszeit) mit, in der Provinz Alberta seien mittlerweile mehr als 375.000 Hektar Land abgebrannt. Das entspricht ungefähr einem Viertel der Größe Schleswig-Holsteins. 28 der insgesamt 107 aktiven Waldbrände seien außer Kontrolle.
Außerdem mussten nach Angaben der Behörden fast 30.000 Menschen ihre Häuser verlassen.
Am Samstagabend hatte die Provinz Alberta angesichts des Ausmaßes der Feuer den Notstand ausgerufen. Damit können Bundesmittel für den Kampf gegen die Flammen freigegeben werden.
Kühlere Temperaturen vorhergesagt
Die jüngsten Regenfälle hätten bei der Brandbekämpfung geholfen, sagte Christie Tucker, Leiterin der Feuerschutzbehörde Alberta Wildfire. "Dadurch hatten die Feuerwehrleute die Möglichkeit, an einigen Brandherden zu arbeiten, an die sie wegen des extremen Verlaufs der Brände nicht herankommen konnten."
Diese "gute Nachricht" betreffe aber nur den Süden von Alberta, nicht den Norden, wo weiterhin extrem schwierige Bedingungen herrschten. Bei ihrem Kampf gegen die Brände konzentrieren sich Feuerwehr und Rettungskräfte auf die bewohnten Gebiete. Auch in den nächsten Tagen würden kühlere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit erwartet. Sie habe um Hilfe auch aus dem benachbarten US-Bundesstaat Montana gebeten, ergänzte Tucker.
Das Ausmaß der Schäden lasse sich noch nicht abschätzen, teilten die Behörden weiter mit. Colin Blair, Direktor der Behörde für Katastrophenschutz Alberta, sagte laut dem Sender CBC, Priorität sei der Schutz von Menschenleben und die Bewältigung von Notfällen.
Mehr als 360 Brände seit Januar
Seit Januar gab es Behördenangaben zufolge bereits mehr als 360 Brände. Das sei angesichts dessen, dass der Mai erst begonnen habe, eine außergewöhnlich hohe Zahl. Im Jahr 2016 hatte Alberta bereits riesige Brände erlebt, damals wurden mehr als 2400 Gebäude zerstört.
Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden zunehmen werde. In den Prärieprovinzen im Westen des Landes stieg die Durchschnittstemperatur nach Angaben des Amts für Umwelt und Klimawandel Kanada seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius.