Korallenriff vor der US-Küste.

Vor der US-Ostküste Riesiges Korallenriff in der Tiefsee entdeckt

Stand: 18.01.2024 15:23 Uhr

Vor der Ostküste der USA ist Forschern ein Sensationsfund gelungen: Sie haben eines der weltweit größten Kaltwasser-Korallenriffe entdeckt. Das Riff ist größer als Mecklenburg-Vorpommern.

Meeresforscher haben nach eigenen Angaben vor der Ostküste der USA eines der weltweit größten Kaltwasser-Korallenriffe entdeckt. Das Riff habe eine Fläche von 26.000 Quadratkilometern, teilte die Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA mit. Es ist damit etwas größer als das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

Das Riff erstreckt sich von Miami im Süden Floridas bis zur knapp 800 Kilometer weiter nördlich gelegenen Stadt Charleston in South Carolina. Zwar seien bislang einzelne Teile, unter anderem sogenannte Korallenhügel, in Küstennähe und flacheren Gewässern bekannt gewesen. Doch erst nach der vollständigen Kartierung des Blake-Plateaus sei klar geworden, "wie umfangreich dieser Lebensraum ist und wie viele dieser Korallenhügel miteinander verbunden sind", hieß es.

Forscher haben zehn Jahre Daten gesammelt

Das Korallenriff befinde sich in einer Tiefe von 500 bis 1.000 Metern und werde somit nicht vom Sonnenlicht erreicht. Kaltwasser-Korallen wachsen nach Angaben der Forscher bei Temperaturen zwischen vier und 14 Grad in der Dunkelheit der Tiefsee. Die dort lebenden sogenannten Nesseltiere ernähren sich von Schwebstoffen im Wasser. Korallen gehören zum Stamm der Nesseltiere.

Der Entdeckung vorausgegangen seien zehn Jahre systematischer Kartierung des Gebiets und mehr als 20 Erkundungstauchgänge. Neben der NOAA seien auch weitere US-Behörden beteiligt gewesen.

Riffe sind von Rohstoffabbau und Fischerei bedroht

Bislang seien Kaltwasser-Korallenriffe vor den Küsten von mindestens 41 Ländern entdeckt worden, hieß es in der Studie. Wissenschaftler gingen von einer noch weiteren Verbreitung aus, jedoch sei der größte Teil der Tiefsee bisher weder erforscht noch kartiert. Als Tiefsee gilt alles ab 200 Metern unter der Wasseroberfläche.

Die Riffe in der Tiefe wachsen den Forschern zufolge nur langsam und sind besonders anfällig für physische Schäden durch Aktivitäten des Menschen. Zu den größten Bedrohungen für Kaltwasser-Korallen gehören demnach der Fischfang mit Bodenschleppnetzen, die Abbau von Rohstoffen aus der Tiefsee und die Verlegung von Unterwasser-Kabeln und Pipelines.

 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Januar 2024 um 13:40 Uhr.