Trump und Sheinbaum telefonieren Migration aus Mexiko stoppen?
Mexikos Staatschefin Sheinbaum und der künftige US-Präsident Trump haben sich über Zuwanderung ausgetauscht. Das Ergebnis? Offenbar Auslegungssache. Trump sprach von einem versprochenen Migrationsstopp, Sheinbaum will davon nichts wissen.
Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum und der designierte US-Präsident Donald Trump haben ein Gespräch über Migrationspolitik geführt. Zuvor hatte Trump dem Nachbarland mit hohen Zöllen gedroht, weil durch die Einwanderer seiner Ansicht nach Kriminalität ins Land kommt. Nach dem Austausch zeigten sich beide zufrieden - bis ihre unterschiedlichen Interpretationen darüber bekannt wurden.
Trump verkündete auf der Plattform Truth Social, die mexikanische Regierungschefin habe zugesagt, die Migration an der Grenze zu stoppen. "Mexiko wird mit sofortiger Wirkung verhindern, dass Menschen an unsere Südgrenze gelangen. Das wird die illegale Invasion in die USA erheblich eindämmen."
Sheinbaum widerspricht Grenzschließungen
Das, was gesagt wurde - oder eben nicht - interpretiert Sheinbaum anders. Sie wies Trumps Behauptungen zurück. Mexikos Position bestehe nicht darin, "die Grenzen zu schließen, sondern Brücken zwischen Regierungen und zwischen Völkern zu bauen", erklärte sie auf X. Sie habe in dem Gespräch lediglich gesagt, dass Mexiko sich unter Wahrung der Menschenrechte um Migranten kümmere, bevor diese die US-Grenze erreichten.
Sheinbaum zufolge sprachen die beiden auch über eine Verstärkung der Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen und die Anstrengungen Mexikos, "um den Konsum von Fentanyl zu verhindern".
Auch Mexiko droht mit Zöllen
Es sind zwei Lesarten eines Gespräches, das beide zuvor ausdrücklich gelobt hatten. Sheinbaum hatte vor Trumps Äußerungen von einem "ausgezeichneten" Telefonat berichtet. Auch Trump äußerte sich positiv und schrieb von einem "wunderbaren Gespräch" mit der Präsidentin.
Trump stellte Einwanderer - auch im Wahlkampf - immer wieder pauschal als Kriminelle dar. Migration war eines seiner wichtigsten Wahlkampfthemen, er versprach Massenabschiebungen durch das US-Militär. Anfang der Woche kündigte er an, direkt bei Amtsübernahme Importzölle von 25 Prozent auf Mexiko zu verhängen. Er begründete den Schritt mit Drogen und Kriminalität aus Mexiko, die durch die Einwanderer ins Land kämen.
Sheinbaum stellte vor dem Gespräch die Zölle infrage und deutete an, dass auch Mexiko zu solchen Schritten greifen könnte.
Migranten wollen in die USA
Mexiko setzt seit Jahren seine Nationalgarde ein, um Migranten auf dem Weg in Richtung USA aufzuhalten. Trotz der Hindernisse und Gefahren versuchen jedes Jahr Zehntausende Menschen aus südamerikanischen Ländern, vor Armut, Gewalt und politischen Krisen über die mexikanische Grenze in die USA zu flüchten. Auf der gefährlichen Route Richtung Norden sterben dabei viele Menschen - etwa durch Wassermangel und Hitzeschläge. Andere werden Opfer krimineller Banden.