Ein Frachtschiff fährt durch Schleusen des Panamakanals in Colon City. (Archivbild: 28.12.2024)

Vorfahrt für US-Frachter? Panamakanal-Chef fürchtet Chaos durch Trumps Ideen

Stand: 09.01.2025 07:37 Uhr

Eines der Länder, in denen Trump derzeit für besonders viel Unruhe sorgt, ist Panama. Hier geht es vor allem um den Panamakanal. Die Verwaltung der wichtigen Wasserstraße weist Trumps Idee zurück, US-Schiffe bevorzugt zu behandeln.

Der Leiter der Panamakanal-Behörde, Ricaurte Vásquez Morales, befürchtet Chaos auf der Wasserstraße, sollte es zu einer Vorzugsbehandlung von US-amerikanischen Frachtschiffen kommen. "Regeln sind Regeln und es gibt keine Ausnahmen", sagte Vásquez Morales, dem Wall Street Journal zur Forderung des nächsten US-Präsidenten Donald Trump. Dieser kritisiert seiner Meinung nach zu hohe und ungerechte Durchfahrtsgebühren und sieht den Kanal unter chinesischer Kontrolle.

"Wir können weder die Chinesen noch die Amerikaner noch sonst jemanden diskriminieren", entgegnete Vásquez Morales. "Dies würde gegen den Neutralitätsvertrag und das internationale Recht verstoßen und zu Chaos führen." Bei einer Pressekonferenz am Dienstag hatte Trump ein militärisches Vorgehen nicht ausgeschlossen, um die Kontrolle über den Kanal zurückzuerlangen, der von den USA gebaut und 1914 eröffnet worden war.

Häfen in chinesischer Hand - Kanal selbst nicht

Vásquez Morales bezeichnete Trumps Vorwurf der chinesischen Kontrolle als unbegründet. "China ist in keiner Weise an unseren Aktivitäten beteiligt", sagte er dem Wall Street Journal. Ein chinesisches Unternehmen betreibt den Angaben zufolge seit Jahrzehnten zwei Häfen an beiden Enden des Kanals, doch der Kanal selbst wird von der Panama-Kanal-Behörde betrieben - einer staatlichen Einrichtung, deren Vorstand von der panamaischen Regierung gewählt wird.

Die USA sind Hauptnutzer der Verbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik. 74 Prozent der durch den Kanal transportierten Fracht stammt aus den Staaten, gefolgt von China mit 21 Prozent. 1977 unterzeichnete der damalige US-Präsident Jimmy Carter ein Abkommen zur Übergabe des Kanals an Panama, 1999 übernahm der zentralamerikanische Staat die alleinige Kontrolle über die Wasserstraße. Trump hatte zuletzt mehrfach behauptet, der kürzlich verstorbene Carter habe den Kanal "verschenkt".

US-Marine wird bevorzugt behandelt

Vásquez Morales betonte, den US-Schiffen würden keine höheren Gebühren berechnet als allen anderen. Die Tarife richteten sich nach Größe und dem Typ des Schiffes, sagte er. Schiffe der US-Marine würden gemäß dem Abkommen mit den USA bevorzugt behandelt würden, was ihnen eine schnelle Fahrt zwischen dem Atlantik und dem Pazifik ermögliche.

Karte USA Panama mit Panamakanal, Atlantischer Ozean und Pazifischer Ozean