Trump-Vertrauter vor dem Senat Hegseth gibt sich reumütig und gemäßigt
Als Trumps Wunschkandidat für den Posten des US-Verteidigungsministers ist TV-Moderator Pete Hegseth umstritten - besonders wegen seines Umgangs mit Frauen und Alkohol. Bei seiner Senatsanhörung konnte er trotzdem punkten.
"Zugegeben, diese Nominierung ist unkonventionell", so der Vorsitzende des Verteidigungsausschuss, der republikanische Senator Roger Wicker, zu Sitzungsbeginn. "Dieser Kandidat ist unkonventionell!" Und wie zur Rechtfertigung: "Genauso wie der Bauunternehmer aus New York, der 2015 erstmals ins Weiße Haus wollte!"
Mit dieser Einführung sollte die Seelenverwandtschaft zwischen Pete Hegseth und seinem Mentor, dem künftigen Präsidenten Donald Trump, betont werden. Der 44-Jährige, den Trump ins Pentagon entsenden will, stilisierte sich dann zum guten Christen und zum treuherzigen Ehemann.
"Ich liebe Dich, mein Schatz, und danke Gott für Dich", so Hegseth mit leichtem Schluchzen. Jeden Morgen würden Jenny - seine Frau, die bei der Anhörung hinter ihm saß - und er gemeinsam beten. Mit zurückgegeltem Haar, blauem Anzug, weißem Hemd und roter Krawatte ähnelte er Trumps Söhnen. Sein Einstecktuch war in den Farben der amerikanischen Flagge gehalten.
Hegseth gibt sich gemäßigt
Doch die Inszenierung gelang nicht unwidersprochen: Senator Tim Kaine, Demokrat aus Virginia, erinnerte daran, dass Hegseth jeder seiner insgesamt drei Frauen eheliche Treue geschworen hatte: "Sie haben doch vor dem Altar einen Schwur geleistet, so wie sie als Verteidigungsminister einen Schwur leisten werden?", bohrte Kaine. "Ich habe im Leben wiederholt versagt", antwortete Hegseth demütig - aber sein Retter Jesus Christus habe ihn erlöst.
So wehrte er alle ehrenrührigen Fragen ab: indem er sich als reuigen Sünder darstellte. Oder indem er Vorwürfe, wie etwa seine angebliche Alkoholsucht und sexuelle Übergriffigkeit, als bösartige Verleumdung des politischen Gegners abtat.
"Die wollen mich vernichten", behauptete Hegseth. Und zwar, weil er eine Bedrohung darstelle. Weil Trump ihn auserwählt habe, das US-Militär wieder zu seiner Kernaufgabe zurückzuführen: zur Kriegsführung. Auch die Behauptung, er halte nichts von Frauen in Uniform, sei üble Nachrede. Niemals habe er Soldatinnen verunglimpft, sondern sie stets respektiert.
Demokraten schwächeln im Verhör
Seiner schärfsten Gegnerin aus den eigenen Reihen, der republikanischen Senatorin Joni Ernst, versprach er, eine Art Sonderbeauftragten für Sexuelle Übergriffe im Militär einzuführen. Mit dieser Zusage dürften sich die Reihen der Republikaner hinter Hegseth geschlossen haben.
Die Versuche der Demokraten, ihn als charakterlich ungeeignet und zu unerfahren für den wichtigen Kabinettsposten zu entlarven, gingen nicht über das hinaus, was im Vorfeld bereits diskutiert wurde. Und Hegseths gebetsmühlenhaft wiederholter Schwur, er werde die US-Streitkräfte entpolitisieren, kam auf der republikanischen Seite spürbar an.
"Wir sind weder Republikaner, noch Demokraten: Wir sind amerikanische Krieger!", beschwor Hegseth. Wann jetzt die Abstimmung darüber, wer diese Krieger künftig befehligen soll, erfolgt, ist noch nicht festgesetzt. Vermutlich aber möglichst schnell nach Trumps Amtseinführung am kommenden Montag.