Vorwahlkampf in den USA Acht gegen Trump
Bei der ersten TV-Debatte der Republikaner positionieren sich heute die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl 2024. Nicht dabei, aber dennoch im Gespräch: Donald Trump.
Im November 2024 wird entschieden, ob Joe Biden weiter im Weißen Haus bleiben wird oder ob er vielleicht von einem Republikaner abgelöst wird. Bei den Demokraten gilt Biden als gesetzt.
Die Republikaner müssen ihren Kandidaten erst noch wählen. Heute findet in Milwaukee, im wichtigen Swing State Wisconsin, die erste Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber statt.
TV-Debatte ohne Trump
Acht Kandidaten haben die zur Debatte notwendigen Kriterien erfüllt, darunter Ron DeSantis, Tim Scott, Mike Pence, Nikki Haley und Chris Christie. Ex-Präsident Donald Trump wird nicht an der Debatte teilnehmen, sondern gleichzeitig dem ehemaligen Fox-Moderator Tucker Carlson ein Interview geben.
"Nur zwei Kandidaten spielen hier eine Rolle: Präsident Trump und ich", sagt Vivek Ramaswamy, selbstbewusster Kandidat der Republikaner im Rennen um die nächste Präsidentschaft. Ob der 38-jährige Multimillionär bei der Fernsehdebatte mit seiner "America First"-Politik punkten kann, wird sich zeigen.
Fakt ist jedoch, dass Trump auch heute Abend eine Rolle spielen wird. Schließlich ist er der haushohe Favorit: Weit über 50 Prozent der republikanischen Wähler wollen ihn als Präsidentschaftskandidaten sehen. Dabei nimmt der 77-Jährige nicht mal teil. Stattdessen streamt der Onlinedienst X - ehemals Twitter - ein voraufgezeichnetes Interview mit ihm.
Die übrigen acht Kandidaten müssen sich nun entscheiden: sich mit Trump-Attacken profilieren oder Konfrontation vermeiden und mit eigenen Themen punkten?
Trump bekommt Gegenwind
Der ehemalige Vize-Präsident Pence hat eine klare Haltung. "Jeder, der sich über die Verfassung stellt, sollte niemals Präsident werden", erklärte der erzkonservative Evangelikale im Zuge der Ermittlungen nach dem Sturm auf das Kapitol. Damit war auch klar: Von nun an gehört er zu Trumps Rivalen.
DeSantis, der als Gouverneur von Florida gegen zu linke, "woke" Ideologie ankämpft, wird vermutlich Feuer von allen Seiten bekommen. Vor ein paar Tagen setzte er sich bereits mit einem Zeitungsinterview in die Nesseln, als er Trumps Anhänger als "lethargisch" bezeichnete. Wenn alle nur "lethargische Pötte" seien, die nur dem folgen, was jeden Morgen in dem von Trump mitbegründeten sozialen Netzwerk "Truth Social" auf den Tisch komme, werde dies keine dauerhafte Bewegung sein, so DeSantis.
Chris Christie gilt im Bewerberfeld wohl als schärfster Trump-Kritiker. Mit dieser Haltung will der ehemalige Gouverneur von New Jersey gemäßigtere Wähler überzeugen.
Schlechte Chancen für Mitbewerber
Seinem Konkurrenten, Asa Hutchinson, ein eher traditioneller Republikaner aus Arkansas, geht es tatsächlich um politische Inhalte. "Ohne Trump ist die Debatte umso wichtiger. Weil die Wähler zum ersten Mal die Kandidaten und ihre Positionen vergleichen können", sagt Hutchinson.
Auch für die übrigen Kandidaten wird es schwer werden, sich im Bewerberfeld zu positionieren. Etwa für Tim Scott aus South Carolina, der sich als erster schwarzer Republikaner durchsetzen will. Oder für die einzige Frau im Feld: Nikki Haley, die sich als Vertreterin einer neuen Politik-Generation sieht.
Trump beliebt bei republikanischen Wählern
Glaubt man den Meinungsforschern, haben die Kandidaten kaum eine Chance, sich gegen Trump durchzusetzen, meint zumindest der konservative Stratege Scott Jennings auf dem US-Sender NPR.
"Die Umfragewerte von Trump sind in den vergangenen Monaten trotz all seiner juristischen Probleme immer weiter nach oben gegangen. Die republikanischen Wähler mögen offenbar die Idee, dass diese Wahl eine Chance für Trump ist, sich reinzuwaschen. Und nicht so sehr eine Gelegenheit für die Republikaner, ihre Agenda voranzubringen", so Jennings.
Diese erste Fernsehdebatte dürfte bereits zeigen: Wer hier einen Fehler macht, braucht bei den Vorwahlen im nächsten Jahr vermutlich gar nicht mehr anzutreten.