Lieferung der USA Kiew bekommt offenbar doch ATACMS-Raketen
Nun also doch: Die USA könnten der Ukraine offenbar bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite liefern. Bisher hatte sich Washington dagegen gesträubt - aus Angst, Ziele in Russland könnten beschossen werden.
Washington will Kiew übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge bald ATACMS-Raketen zur Verfügung stellen. Die US-Regierung werde das von Kiew gewünschte Waffensystem zur Verteidigung im russischen Angriffskrieg in Kürze liefern, berichteten die "Washington Post" und der US-Sender NBC News unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen.
Mit Streumunition bestückbar
Laut "Washington Post" handelt es sich um eine ATACMS-Variante, die mit Streumunition bestückt werden kann. NBC News berichtete, US-Präsident Joe Biden habe dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bereitstellung "einer kleinen Zahl" an ATACMS bereits am Donnerstag bei dessen Besuch in Washington in Aussicht gestellt.
Zunächst hatte es offiziell geheißen, ATACMS-Raketen mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometer seien nicht in zugesagten neuen Waffenlieferungen enthalten.
Sorge vor Angriffen auf Ziele in Russland
Die Ukraine fordert die ATACMS-Raketen des Herstellers Lockheed Martin seit längerem. Sie werden vom Boden zu Zielen am Boden abgefeuert und treffen sehr präzise. Neuere Modelle sind lenkungsfähig, ältere nicht. Sie werden wegen ihrer Reichweite oft mit den deutschen "Taurus"-Marschkörpern verglichen, die Kiew ebenfalls fordert. Diese sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet.
Bei beiden Waffensystemen gibt es die Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. Kiew weist diese aber als unbegründet zurück. Zu den Waffen mit Reichweiten über Hunderte Kilometer zählen neben ATACMS und "Taurus" auch die Marschflugkörper "Storm Shadow" und "Scalp", die Kiew schon aus Großbritannien und Frankreich bekommen hat.