Hilfslieferungen für den Gazastreifen Grenzübergang vorübergehend geöffnet
Zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel ist der Grenzübergang Rafah wieder geöffnet worden. Am Vormittag überquerten mehrere Lkw die Grenze. Nach der Durchfahrt wurde der Grenzübergang wieder geschlossen.
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen ist für Hilfslieferungen vorübergehend geöffnet worden. Das ägyptische Staatsfernsehen zeigte mehrere Lastwagen, die den Grenzübergang in Rafah passierten. Nach der Durchfahrt der Lastwagen des Ägyptischen Roten Halbmonds wurde der Grenzübergang wieder geschlossen.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) transportierten vier der 20 Lkw medizinische Hilfsgüter, darunter Arznei zur Behandlung von chronischen Krankheiten für 1.500 Menschen, lebenswichtige Güter für 300.000 Menschen für drei Monate, Traumamedizin und -zubehör für 1.200 Menschen und 235 tragbare Taschen für Ersthelfer.
Es waren die ersten Lieferungen über Rafah seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas vor zwei Wochen. Zuletzt hatten sich etwa 170 Lastwagen mit humanitären Versorgungsgütern auf ägyptischer Seite vor dem Übergang gestaut.
Tagelanges Ringen um Öffnung des Grenzübergangs
Um die Öffnung des Grenzübergangs war seit Tagen gerungen worden. Israel verlangte Garantien, dass über den Kontrollpunkt gelieferte Hilfsgüter nicht in die Hände der radikal-islamischen Hamas fallen.
Das israelische Militär teilte mit, dass humanitäre Hilfe in den Gazastreifen nur in die südlichen Gebiete gehen würde. Israel hatte die palästinensischen Zivilisten zuvor aufgefordert, sich dort zu versammeln. In einem im Fernsehen übertragenen Briefing sagte der Sprecher Daniel Hagari, dass die Hilfslieferungen keinen Treibstoff enthalten würden.
Bundeskanzler Scholz begrüßt Hilfslieferungen
Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte das Anlaufen von Hilfslieferungen in den Gazastreifen. "Es ist gut und wichtig, dass jetzt erste humanitäre Hilfe für die Menschen in Gaza kommt. Sie brauchen Wasser, Nahrung und Medikamente - wir lassen sie nicht allein", schrieb Scholz auf der Plattform X. Die Bundesregierung setze sich weiter über alle Kanäle dafür ein, das Leid in diesem Konflikt zu lindern, schrieb der SPD-Politiker.
Außenministerin Annalena Baerbock bewertete erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen als "ein Zeichen der Hoffnung in diesen schwierigen Stunden". "Wir danken allen, die dazu beigetragen haben und arbeiten weiter mit Hochdruck an der Ausweitung der Lieferungen. Denn der Zivilbevölkerung in Gaza fehlt es an allem", schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X.
Der britische Außenminister James Cleverly begrüßte, dass erste Hilfslieferungen in den Gazastreifen angelaufen sind. Gleichzeitig warnte er, die Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah dürfe kein einmaliges Ereignis sein.
"Die Hilfe ist eine Rettungsleine für die Leidenden. Aber sie darf keine einmalige Sache sein. Das Vereinigte Königreich setzt sich weiterhin für humanitären Zugang zum Gazastreifen ein", teilte Cleverly beim Kurznachrichtendienst X mit.