
Differenzen mit Regierung Israels Militärsprecher Hagari tritt ab
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas tritt Militärsprecher Hagari täglich vor die Presse. Nun wird er zurücktreten. Vor Kurzem handelte er sich mit Kritik an einem Gesetzesprojekt Ärger mit der Regierung ein.
Wegen Differenzen mit der Regierung wird Israels Militärsprecher Daniel Hagari seinen Posten aufgeben und in den Ruhestand treten. Das teilte die Armee mit. Konteradmiral Hagari war eines der wichtigsten öffentlichen Gesichter während des Krieges im Gazastreifen und sah sich der Kritik von Verteidigungsminister Israel Katz ausgesetzt.
In einer Erklärung lobte das Militär den 49-jährigen ehemaligen Marinekommandanten als "professionellen und engagierten" Sprecher, der der Armee in dieser Funktion in einem der "komplexesten Kriege der israelischen Geschichte" gedient habe. Hagaris Rücktritt sei vom neuen Armeechef Ejal Samir genehmigt worden. Der Rücktritt solle zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt in den kommenden Wochen erfolgen, teilte das Militär mit.
Ärger wegen offener Kritik
Israelischen Medienberichten zufolge wurde eine erwartete Beförderung Hagaris vom neuen Militärchef Generalleutnant Ejal Samir blockiert. Normalerweise würden Sprecher nach Ende ihrer Dienstzeit zum Vizeadmiral befördert.
Hagari war im Dezember von Samirs Vorgänger Generalleutnant Hersi Halewi offiziell gerügt worden, weil er als Sprecher seine Befugnisse überschritten habe. Mit seiner offenen Kritik an einem Gesetzesprojekt handelte er sich Ärger mit der Regierung ein. Das Gesetz sah Straffreiheit für Soldaten oder hochrangige Verteidigungsbeamte vor, die vertrauliche militärische Informationen ohne Genehmigung weitergeben.
Die Kritik stelle eine "völlige Abweichung von seiner Autorität" dar, sagte Verteidigungsminister Katz. Hagari musste sich für seine Kritik entschuldigen. Im Juni 2024 wurde er zudem von der Regierung zur Ordnung gerufen, als er das erklärte Ziel der Auslöschung der Hamas als Augenwischerei bezeichnete.

Viele sahen in Daniel Hagari die zuverlässigste Quelle für Informationen über den Kriegsverlauf, auch wenn einige internationale Medien die Glaubwürdigkeit der israelischen Angaben in Frage stellten.
Für viele die zuverlässigste Quelle für Informationen
Hagari hatte in den ersten Monaten des Krieges nach dem Hamas-Großangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 das Vertrauen der israelischen Öffentlichkeit gewonnen. Viele sahen in ihm die zuverlässigste Quelle für Informationen über den Kriegsverlauf, auch wenn einige internationale Medien die Glaubwürdigkeit der israelischen Angaben in Frage stellten.
Hagari zeigte Karten, Satellitenbilder, Audiomitschnitte und Videos, die das Vorgehen der Armee begreifbar machen sollten. Dadurch untermauerte er eines der zentralen Argumente der Armee für den Krieg im Gazastreifen: dass die Hamas zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser als Kommandozentren für Angriffe nutze. Auch zu den Geiseln der Hamas im Gazastreifen gab er immer wieder Erklärungen ab, teils auch hoch emotional wie zum Schicksal der später tot nach Israel zurückgebrachten Kleinkinder Kfir und Ariel Bibas.