Militärmanöver Taiwan probt für den Ernstfall
Die Regierung in Taiwan hält ihr jährliches Militärmanöver ab. Simuliert wird eine Invasion an der Nordwestküste. China, das die Unabhängigkeit Taiwans nicht anerkennt, reagierte mit Drohungen.
Taiwan führt seine jährliche Militärübung durch. Die Insel will Stärke zeigen, allein 20 Kriegsschiffe nehmen an dem Manöver teil, Zerstörer, Fregatten. Simuliert wird eine Invasion an der Nordwestküste. Das ist die hin zur Taiwanstraße - gegenüber liegt China, das die Insel nicht als eigenständig, sondern als Teil der Volksrepublik betrachtet und sich einverleiben will.
Die Bedrohung für Taiwan ist konstant, wurde zuletzt aber immer deutlicher - da ist eine motivierte Truppe besonders wichtig. Und vielleicht deshalb nimmt dieses Mal Präsidentin Tsai Ing-wen persönlich teil.
Das heutige Manöver zeige die Entschlossenheit und die Fähigkeiten der Soldatinnen und Soldaten "ihr Land zu verteidigen", sagte sie durch ihr Funkgerät. "Lasst uns weiter hart arbeiten und unser Land zusammenhalten," lautete der Appell der Präsidentin an die Soldaten.
Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen nimmt erst zum zweiten Mal während ihrer Amtszeit persönlich an einem Militärmanöver teil. Sie ist seit Mai 2016 Präsidentin von Taiwan, das von China nicht anerkannt wird.
"Kampffähigkeiten insgesamt" verbessern
Es ist erst das zweite Mal in Tsais sechsjähriger Amtszeit, dass sie ein Manöver besucht. Fernsehbilder zeigen sie in Tarnkleidung, wie sie zuhört, nickt, durch ein Fernglas schaut. Und ausgerechnet beim Besuch der Präsidentin klappte nicht alles wie geplant: "Bei der heutigen Übung, bei der die Luftwaffe Raketen abgefeuert hat, gab es tatsächlich eine Rakete, die das Ziel nicht getroffen hat," sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Sun Li-Fang.
Er betonte aber auch, dass das Hauptziel der Übung darin bestehe, die "Kampffähigkeiten insgesamt zu verbessern. Egal, ob wir das Ziel treffen oder nicht, es ist für uns von großem Wert," so Sun. Denn Taiwan weiß zwar, dass es bei einem möglichen Angriff Chinas wenig Chancen hat, will es dem Gegner aber so schwer wie möglich machen.
Peking: "Am Ende zum Scheitern verurteilt"
Die jüngste Übung war natürlich auch Thema in Peking. Außenamtssprecher Zhao Lijian sprach beim wöchentlichen Pressebriefing darüber. Er machte bei jedem Satz auffällig viele Pausen und zog einen interessanten Vergleich:
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, den taiwanischen Behörden etwas zu sagen. Ihr Drängen auf die Unabhängigkeit Taiwans ist eine Sackgasse. Taiwans Versuch, China militärisch zu konfrontieren, gleicht einer Gottesanbeterin, die versucht, einen Streitwagen zu blockieren. Am Ende ist er zum Scheitern verurteilt.
Doch auch der Kampf Davids gegen Goliath endete anders als erwartet.