
Ausschreitungen in Frankreich Macron sucht Rat bei den Bürgermeistern
In Frankreich scheinen die Ausschreitungen abzuklingen. Doch 220 Gemeinden erlebten in den vergangenen Tagen massive Gewalt. Präsident Macron hat deren Bürgermeister nun eingeladen, um die Ursachen der Krawalle aufzuarbeiten.
Nachdenken darüber, was falsch gelaufen ist. Verstehen, was in diesem Land passiert. Es klang ehrlich, aber auch hilflos, was Teilnehmer über die Pläne berichteten, die Präsident Emmanuel Macron gestern Abend in der Krisensitzung gefasst hatte. Helfen beim Nachdenken und Verstehen sollen die Bürgermeister. Und zwar jene 220, die in den vergangenen Tagen zum Teil äußerst gewaltsame Attacken erlitten haben.
Sie will Präsident Macron am Dienstag im Elysée Palast empfangen. Drunter wird auch Vincent Jeanbrun sein. Ihn hat es am schlimmsten getroffen. "Ich bin Bürgermeister, ich bin nicht perfekt. Aber nie hätte ich gedacht, dass man meine Familie mit dem Tod bedroht", sagte er.
Solidarität mit attackiertem Bürgermeister im Zuge der Krawalle in Frankreich
Jeanbrun: Frau musste mit Kindern fliehen
Vincent Jeanbrun gehört den konservativen Republikanern an und ist Bürgermeister von L’Hay-les-Roses, einer Kleinstadt zehn Kilometer südlich des Pariser Stadtzentrums. In den 20-Uhr-Abendnachrichten auf Tf1 berichtete er gestern Abend davon, wie die Angreifer in der Nacht auf Sonntag mit einem Auto das Tor seines Grundstücks durchbrachen und Feuer legten.
Wie seine Frau mit den beiden kleinen Kindern durch den Garten fliehen musste, dabei mit Feuerwerkskörpern beschossen wurde und sich schließlich zu den Nachbarn rettete. Sie kam mit einem gebrochenen Schienbein davon. "Im Krankenhaus hat meine Frau zu mir gesagt: Wir geben nicht auf. Wir werden keine Opfer sein. Denn wenn wir der Angst nachgeben, werden sie gewonnen haben", erzählte Jeanbrun.