Wladimir Putin an einem Schreibtisch vor Papieren, einem Bildschirm und drei Telefonen (Quelle: staatliche russische Nachrichtenagentur Sputnik)

Umkämpfte Region Kursk Putin wirft Ukraine versuchten AKW-Angriff vor

Stand: 22.08.2024 18:05 Uhr

Die Ukraine habe versucht, das Atomkraftwerk in der umkämpften Region Kursk anzugreifen, so Putin - ohne Beweise zu nennen. IAEA-Chef Grossi will sich persönlich ein Bild machen. Nach russischen Angaben flohen bislang 133.000 Menschen.

Es ist ein schwerer Vorwurf, den Russlands Staatsoberhaupt der Regierung in Kiew macht: Vergangene Nacht habe die Ukraine versucht, das Atomkraftwerk in Kursk anzugreifen. Beweise blieb Präsident Wladimir Putin schuldig.

"Der Gegner hat heute Nacht versucht, das Atomkraftwerk anzugreifen", so Putin bei einer Sitzung mit Regierungsmitgliedern und den Gouverneuren von Belgorod, Brjansk und Kursk, die im russischen Fernsehen übertragen wurde. Die internationale Atomenergieagentur (IAEA) sei informiert worden. "Sie verspricht, selbst zu kommen und Spezialisten zu schicken, um die Lage zu beurteilen. Ich hoffe, dass dies am Ende von ihrer Seite auch getan wird."

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Grossi will Anfang der Woche anreisen

Die Sicherheit der russischen Atomkraftwerke in Grenznähe zur Ukraine ist immer wieder Thema bei öffentlichen Auftritten von Moskauer Politikern. Für Anfang kommender Woche kündigte nun auch Rafael Grossi einen Besuch in Kursk an - mit anschließender Weiterreise nach Kiew. Grossi ist der Chef der Internationalen IAEA.

Zuvor hatte das russische Außenministerium die Vereinten Nationen und die IAEA gebeten, eine Einschätzung zur Sicherheitssituation um das Atomkraftwerk bei Kursk abzugeben. Denn das Atomkraftwerk befinde sich jetzt in Reichweite der ukrainischen Artillerie.

Derweil wurden auch neue Zahlen von Geflüchteten bekannt gemacht: Nach russischen Angaben wurden mehr als 133.000 Menschen aus der Region Kursk in Sicherheit gebracht. Etwa 20.000 weitere Bewohner hätten ihre Häuser nicht verlassen wollen.

Evakuierungen dauerten an

Der amtierende Gouverneur der Region, Alexej Smirnow, teilte mit, der operative Stab sei rund um die Uhr in Betrieb, ebenso die Zentrale der "Antiterror-Operation". Man bringe auch weiterhin Menschen an sichere Orte, so Smirnow. "Die Menschen werden in Übergangsunterkünften und bei Verwandten untergebracht."

Smirnow und seine Kollegen aus den Regionen Belgorod und Brijansk tagten heute zusammen mit einigen Regierungsvertretern aus Moskau und mit Präsident Putin. Putin unterstützte das Vorhaben, den Betroffenen in der Region Kursk automatisch - ohne Antrag - 15.000 Rubel zu zahlen. Das sind rund 150 Euro.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. August 2024 um 18:31 Uhr.