Großbritannien Die britische Monarchie ist teurer geworden
Was kostet die britische Monarchie? Unter König Charles III. deutlich mehr als zuvor unter Queen Elizabeth II. Der Finanzbericht der königlichen Familie beziffert den Anstieg der Ausgaben im Finanzjahr 2022/23 auf fünf Prozent.
Das britische Königshaus kostet mehr Geld als noch im Vorjahr. Das geht aus dem jährlichen Finanzbericht der königlichen Familie hervor. Demnach sind die Ausgaben für die britische königliche Familie im Finanzjahr 2022/23 um fünf Prozent und damit das zweite Jahr in Folge gestiegen.
In diesem Zeitraum wurden 107,5 Millionen britische Pfund (rund 125 Millionen Euro) und damit 5,1 Millionen britische Pfund (5,9 Millionen Euro) mehr als im vergangenen Jahr für die Monarchie aufgewendet. Grund ist laut Experten unter anderem der Thronwechsel nach dem Tod von Königin Elizabeth II. Finanziert wurden die Mehrausgaben durch Rücklagen.
Der Finanzchef des Palasts, Michael Stevens als sogenannter Keeper of the Privy Purse, sprach hinsichtlich der gestiegenen Kosten von einem "Jahr der Trauer, des Wandels und des Feierns, wie es unsere Nation seit sieben Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat".
Umfassende Sanierung des Buckingham-Palasts
Auch die Königlichen Berater erklären sich die gestiegenen Nettoausgaben zumindest in Teilen durch die Veränderungen nach dem Tod von Elizabeth II. im September 2022 und der Thronfolge ihres Sohnes Charles III. im Mai 2023. Die genauen Kosten von Elizabeths Beerdigung und Charles' Krönung sind jedoch nicht in dem Finanzbericht enthalten.
Andere Gründe für die erhöhten Ausgaben umfassen dem Bericht zufolge ein Zehnjahresprogramm zur Modernisierung der Verkabelung, der Sanitäranlagen und des Heizsystems im Buckingham-Palast, der offiziellen Residenz des britischen Monarchen. Außerdem stiegen die Hausverwaltungs- und Bewirtschaftungskosten.
Die Personalkosten erhöhten sich ebenfalls um 3,4 Millionen auf 27,1 Millionen britische Pfund. Die Arbeitskräfte hatten eine Lohnerhöhung von fünf bis sechs Prozent erhalten. Die Reisekosten der königlichen Familie sanken dagegen um 600.000 Pfund, auch die Ausgaben für die Grundstückspflege wurden verringert.
86 Millionen Pfund aus der Staatskasse
Insgesamt betrug der sogenannte "Sovereign Grant" - also die Jahreszahlung, die das Königshaus aus dem Staatshaushalt bezieht - wie auch im Jahr davor 86,3 Millionen britische Pfund (rund 100 Millionen Euro). Umgerechnet auf alle Briten kostet die Monarchie nach dieser Rechnung die Bürgerinnen und Bürger des Landes etwa 1,40 Euro pro Kopf. Die Königliche Familie verfügt selbst noch über andere Einkünfte, etwa aus dem Herzogtümern Lancaster und Cornwall.
Das 2021 festgelegte Diversitätsziel erreichte der königliche Haushalt auch 2022/23 nicht, heißt es in dem Bericht weiter. Das Ziel beinhaltet, dass zehn Prozent der Arbeitskräfte im Königshaus ethnischen Minderheiten angehören. Der Wert lag im Jahr 2023 bei 9,7 Prozent und entsprach damit dem Vorjahreswert.
Eine der Sparmaßnahmen dürfte für die Belegschaft deutlich spürbar gewesen sein: Laut Bericht wurde die Heizung im Buckingham-Palast und anderen königlichen Anwesen im Winter auf 19 Grad Celsius heruntergedreht, um Emissionen und Kosten zu reduzieren.