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Anschlag in Österreich Messerangriff in Villach - ein Toter
In Österreich hat ein Syrer mehrere Menschen mit einem Messer angegriffen und einen Jugendlichen getötet. Die Hintergründe der Tat sind unklar. FPÖ und ÖVP reagierten mit migrationspolitischen Forderungen.
Im österreichischen Villach in Kärnten hat ein Mann mehrere Passanten mit einem Messer angegriffen und einen 14-Jährigen getötet. Fünf Personen seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Der Mann sei mit einem Messer "wahllos auf Passanten losgegangen".
Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 23 Jahre alten Geflüchteten aus Syrien, der eine Aufenthaltsberechtigung für Österreich besitzt. Er war offenbar bisher polizeilich nicht aufgefallen.
Ein 42-jähriger Essenszusteller, der ebenfalls aus Syrien stammt, beobachtete die Tat. Er habe den Syrer mit seinem Auto angefahren und so den Angreifer wohl von weiteren Tathandlungen abgehalten, berichtete Polizeisprecher Rainer Dionisio. "Das hat dazu geführt, dass wir ihn gleich festnehmen konnten", sagte er.
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Polizei in der Nähe des Tatorts in der Innenstadt von Villach.
Motiv bisher unklar
Das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung in Kärnten führt die Ermittlungen gemeinsam mit Kriminalbeamten. Die Polizei teilte mit, es müsse geprüft werden, ob es einen terroristischen Hintergrund für die Tat gibt. Die Beamten untersuchen laut eigenen Angaben Zeugenaussagen, laut denen der Mann der Mann "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen habe.
Angriffe dieser Art sind in Österreich sehr selten. Im Jahr 2020 hatte ein Dschihadist in Wien vier Menschen bei einem Amoklauf getötet - der schwerste Anschlag in dem Land seit Jahrzehnten.
Forderungen nach härterer Asylpolitik
Die Politik reagierte mit Entsetzen auf die Tat: "Wir brauchen rigoroses Durchgreifen im Asylbereich und dürfen uns Zustände wie in Villach nicht weiter importieren", erklärte FPÖ-Chef Herbert Kickl. Der Rechtspopulist sprach von einem "Systemversagen erster Güte" und warb erneut für seine restriktive Migrationspolitik.
Man müsse "politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können", forderte Christian Stocker, Chef der regierenden ÖVP.
Der Anschlag fällt in eine Zeit des politischen Umbruchs in Österreich. Bei den Parlamentswahlen im vergangenen September wurde die rechte FPÖ stimmenstärkste Partei. Verhandlungen zwischen FPÖ und der konservativen ÖVP zur Bildung einer Koalitionsregierung waren Mitte der Woche gescheitert.