Örebro in Schweden Viele Tote durch Schüsse in Bildungszentrum
In einem Bildungszentrum in Schweden sind laut der Polizei etwa zehn Menschen durch Schüsse getötet worden. Auch der mutmaßliche Täter wird unter den Toten vermutet. Die Ermittler gehen derzeit nicht von einem Terrorakt aus.
Bei einem Schusswaffenangriff in einem Bildungszentrum in Schweden sind nach Polizeiangaben "etwa zehn" Menschen getötet worden. Derzeit seien die Ermittler nicht in der Lage, die Zahl der Todesopfer genauer zu bestimmen, sagte der örtliche Polizeichef Roberto Eid Forest. Auch zur Zahl der Verletzten konnte die Polizei nichts sagen.
Polizei geht von Einzeltäter aus
Unter den Toten vermutet die Polizei auch den mutmaßlichen Täter. Zuvor hieß es, er sei mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Der mutmaßliche Täter soll den Behörden nicht bekannt gewesen sein. Einen terroristischen Hintergrund der Tat schloss die Polizei aus.
Der mutmaßliche Täter habe keine Verbindung zu einer Bande gehabt. Die Polizei geht davon aus, dass er alleine handelte. Sie ermittelt nun wegen Mordes, Brandstiftung und Verstoßes gegen Waffengesetze.
Einrichtung für Erwachsenenbildung
Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Örebro, etwa 200 Kilometer westlich von Stockholm. Gegen Mittag war es am Campus Risbergska, einer Einrichtung für Erwachsenenbildung, zu Schüssen gekommen. Zur Risbergska-Schule gehen Erwachsene, die ihre formale Ausbildung nicht abgeschlossen haben oder die Noten nicht erreicht haben, um eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Sie befindet sich auf einem Gelände, auf dem sich auch Schulen für Kinder befinden.
Während des Einsatzes mit zahlreichen Polizei- und Rettungskräften waren die Schüler und Lehrkräfte in ihrer eigenen sowie in angrenzenden Schulen und Geschäften untergebracht. Die Menschen in der Umgebung wurden aufgefordert, sich von der Schule fernzuhalten.
Mehrere Verletzte wurden operiert
Videos vom Tatort zeigten eine große Polizeipräsenz sowie Rettungswagen. Polizeifahrzeuge und Krankenwagen mit Blaulicht säumten die Parkplätze und Straßen rund um die Schule, während ein Hubschrauber über dem Gebiet kreiste.
Die Behörden arbeiten nun daran, die Getöteten zu identifizieren. Die Polizei teilte mit, Beamte seien nicht verletzt worden. Ins Universitätskrankenhaus Örebro wurden nach Angaben eines Klinikumsprechers fünf Patienten aus der Schule eingeliefert. Vier seien operiert worden.
Am späteren Nachmittag war die Polizei nach Medienangaben zudem schwer bewaffnet an einer Wohnadresse in Örebro im Einsatz. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge könnte es sich dabei um den Wohnort des mutmaßlichen Täters handeln. Der Fernsehsender TV4 berichtete, der Verdächtige sei etwa 35 Jahre alt, habe einen Waffenschein und sei nicht vorbestraft.
Regierungschef Kristersson: Schmerzhafter Tag
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson bezeichnete auf einer Pressekonferenz die Tat als schlimmste "Massenerschießung in der schwedischen Geschichte". Spekulationen über das Motiv des Täters seien zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht. Es sei "brutale, tödliche Gewalt gegen völlig unschuldige Menschen" verübt worden, erklärte der Regierungschef.
Auf X schrieb Kristersson, es sei ein sehr schmerzhafter Tag für ganz Schweden. Er denke an die Betroffenen und deren Angehörigen sowie an all diejenigen, deren normaler Schultag durch Schrecken ersetzt wurde. Kristersson fügte hinzu: "Niemand sollte den Albtraum erleben müssen, in einem Klassenzimmer zu sitzen und um sein Leben fürchten zu müssen."
Mehrere Gewalttaten an Schulen
Schweden hat seit längerem mit Bombenanschlägen und Schüssen in der Öffentlichkeit zu kämpfen. Ursache waren häufiger Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet.