
Krieg gegen die Ukraine Großer Drohnenangriff auf Moskau
Kurz vor Auftakt der Gespräche in Saudi-Arabien hat die Ukraine Moskau und russische Gebiete mit Drohnen angegriffen. Allein im Großraum Moskau sollen laut dem russischen Verteidigungsministerium 91 von ihnen zerstört worden sein.
Die Ukraine hat russischen Angaben zufolge einen großen Drohnenangriff auf Russland durchgeführt. "Heute um 4.00 Uhr morgens begann ein massiver Drohnenangriff auf Moskau und das Moskauer Gebiet", teilte der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, im Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Das Verteidigungsministerium teilte laut Nachrichtenagentur TASS mit, es seien 337 Drohnen über russische Regionen zerstört worden. Darunter seien 91 in der Region Moskau gewesen. Laut Verteidigungsministerium wurden 126 Drohnen über dem Gebiet der Region Kursk abgefangen und zerstört und weitere 38 über der Region Brjansk. Mehr als 70 Drohnen hätten allein die russische Hauptstadt angeflogen und seien abgefangen worden, teilte der Bürgermeister von Moskau, Sergej Sobjanin, mit. Sie seien in mehreren Wellen geschickt worden.
Verteidigungsministerium meldet drei Tote
Bei dem Drohnenangriff auf die Region Moskau sollen laut dem Verteidigungsministerium mindestens drei Menschen getötet worden sein. Bei zweien der Opfer handele sich um zwei Mitarbeiter einer Firma im Ort Domodedowo rund 30 Kilometer südlich der russischen Hauptstadt, teilte der Gouverneur des Moskauer Gebiets, Andrej Worobjow, auf Telegram mit.
Der Drohnenangriff habe den Parkplatz der Firma kurz nach 5.00 Uhr morgens (Ortszeit) getroffen, als die Männer ihre Schicht antreten wollten, hieß es von Worobjow. Infolge der Angriffe im Moskauer Gebiet hätten zudem 14 Personen medizinische Hilfe benötigt, teilte der Gouverneur weiter mit. Im Landkreis Ramenskoje des Moskauer Gebiets seien mindestens sieben Wohnungen durch herabstürzende Trümmer beschädigt worden. Zwölf Menschen, darunter drei Kinder, seien in Sicherheit gebracht worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig bestätigen.
Nach Angaben des Moskauer Bürgermeisters Sergej Sobjanin wurden 74 Drohnen im Anflug auf die Hauptstadt abgeschossen - so viele wie nie zuvor. In Moskau ist laut Sobjanin das Dach eines Gebäudes beschädigt worden. Von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichte Aufnahmen des Wohnhauses zeigten einen verkohlten Fleck an der Fassade, Teile der Verkleidung waren abgerissen.
Weitere betroffene Regionen waren Belgorod und Woronesch an der Grenze zur Ukraine sowie tiefer in Russland gelegene Regionen wie Kaluga, Lipezk, Nischni Nowgorod, Orjol und Rjasan. In der Region Lipezk wurde Behördenangaben zufolge eine Person bei dem Drohnenangriff verletzt. In mehreren Siedlungen in der Region Belgorod sei die Stromversorgung ausgefallen, teilte der Gouverneur der Region mit.
Der Kreml verurteilte den hat Drohnenangriff scharf: Präsident Wladimir Putin sei über die Attacke informiert worden, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Er warf der Ukraine vor, bewusst zivile Objekte zu beschießen.
Zeitweise Einschränkungen an mehreren Flughäfen
Nach dem Abschuss der Drohnen wurde der Flugverkehr nach Angaben der russischen Zivilluftfahrtbehörde auf einigen Flughäfen vorübergehend eingestellt: Sechs Flughäfen in Russland wurden zeitweise für Starts und Landungen gesperrt, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mit. Betroffen waren demnach die Moskauer Flughäfen Domodedowo, Scheremetjewo, Wnukowo und Schukowski sowie die Flugplätze im mehr als 400 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Nischni Nowgorod und in der rund 300 Kilometer entfernten Stadt Jaroslawl. Nach einigen Stunden wurden die Beschränkungen wieder aufgehoben.
Auch der Zugverkehr im Bahnhof Domodedowo wurde kurzzeitig eingestellt, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Der Bahnhof, 35 Kilometer südlich von Moskau wurde von Drohnentrümmern getroffen, berichtete die Nachrichtenagentur RIA. Im Großraum Moskau leben mehr als 21 Millionen Menschen.
Auch die Ukraine meldete erneut russische Drohnenangriffe: Wie die Luftwaffe mitteilte, habe sie bei einem nächtlichen Angriff eine ballistische "Iskander"-Rakete und 79 von 126 von Russland gestarteten Drohnen abgeschossen. Weitere 35 Drohnen hätten ihre Ziele vermutlich aufgrund von Gegenmaßnahmen zur elektronischen Kriegsführung nicht erreicht, hieß es. Was mit den restlichen zwölf Drohnen geschah, gab die Luftwaffe nicht bekannt.
Gespräche in Saudi-Arabien gestartet
Unterdessen haben in Saudi-Arabien Gespräche zwischen ranghohen Vertretern der Ukraine und der USA begonnen: In der Küstenstadt Dschidda wird ein neuer Anlauf unternommen, um über eine Ende des russischen Angriffskriegs zu sprechen. Das Außenministerium in Kiew veröffentlichte ein Video auf Telegram, das die ukrainische Delegation angeführt vom Chef des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf dem Weg in die Verhandlungsräume zeigt. Auf einem weiteren Video sind auf ukrainischer Seite neben Jermak noch Außenminister Andrij Sybiha sowie Verteidigungsminister Rustem Umjerow dann am Verhandlungstisch zu sehen. Ihnen gegenüber saßen auf US-Seite der amerikanische Außenminister Marco Rubio und der nationale Sicherheitsberater, Michael Waltz.
Ein Vorschlag aus Kiew sieht eine begrenzte Waffenruhe in der Luft und im Schwarzen Meer vor. Die Drohnenattacken auf Moskau sollen möglicherweise auch zeigen, dass die Ukraine immer noch weit von der Front gelegene Regionen angreifen kann.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj traf seinerseits am Montagnachmittag am Verhandlungsort Dschidda ein, es blieb zunächst aber unklar, ob er an den Gesprächen mit der US-Delegation teilnimmt.
Bei einem Treffen von Selenskyj mit Trump im Weißen Haus war es zuvor zu einem Eklat gekommen. Anfang März setzte Trump zudem die US-Militärhilfen für die Ukraine aus. Trump verlangt von Selenskyj Zugeständnisse, um den seit drei Jahren andauernden Krieg zu beenden.