Kommission stellt Plan vor EU will Krebs den Kampf ansagen
Mehr Forschung, mehr Vorsorge: Die EU will die Bekämpfung von Krebs mit vereinten Kräften vorantreiben. Für Kommissionschefin von der Leyen ist der Kampf gegen die Krankheit kein Thema wie jedes andere.
Die Überlebenschancen bei Krebs hängen in der Europäischen Union stark davon ab, wo man lebt. In Rumänien sei es für eine Frau mit Gebärmutterhalskrebs 16 mal wahrscheinlicher zu sterben, als für eine Frau in Italien. Mit diesem Beispiel rüttelte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen das Publikum im Brüsseler Forum auf.
Und ein Sprecher von krebskranken Jugendlichen machte es noch deutlicher: In Teilen Osteuropas sei es ein Lotteriegewinn, wenn man Zugang zu modernen Therapien bekomme.
Persönliche Erfahrungen
Die neue EU-Kommission will die Krebsbekämpfung zum Ziel mit Priorität für die kommenden fünf Jahre machen. Es sei kein Thema wie jedes andere, so von der Leyen, weil so viele Menschen ihre ganz persönlichen Erfahrungen gemacht hätten, mit dem Kampf, dem Schmerz und dem Widerstand.
Der Krebstod ihrer Schwester im Kindesalter habe dazu geführt, dass der Kampf gegen die Krankheit für sie immer auch ein politisches Anliegen geblieben sei.
Prävention und Forschung
Bis Ende dieses Jahres soll das europäische Programm zur Krebsbekämpfung stehen. Schwerpunkte sind die Prävention und die Forschung. Daten sollen künftig europaweit ausgetauscht werden: Wie eine Krebserkrankung verläuft, welche Therapien zum Erfolg führten und welche nicht. Solche Informationen sollen zentral gesammelt werden, damit Forscher aus allen EU-Ländern damit arbeiten können.
Die Daten seien wertvoll, so erklärte die Kommissionschefin und Ärztin von der Leyen. Sie enthielten viele versäumte Möglichkeiten, unbekannte Besserungen und auch die Möglichkeit, falsche Annahmen zu korrigieren.
Kampf um Unterstützung der Mitgliedsländer
Welche Ursachen haben die verschiedenen Krebskrankheiten? Antwort auf diese Frage erhofft sich auch Peter Liese, der als Europaabgeordneter die Initiative mit vorangetrieben hat. "Wir wissen, dass 20 Prozent der Krebsfälle durch Rauchen verursacht werden. Wir wissen auch, dass zwei Prozent durch übermäßigen Alkoholkonsum kommen. Was die Umweltfaktoren angeht, Luftschadstoffe, Chemikalien, wissen wir relativ wenig."
Wie weit das Kommissionsprogramm zur Krebsbekämpfung am Ende geht, ist aber noch offen. Denn die Gesundheitspolitik liegt in den Händen der nationalen Regierungen. Die Brüsseler Kommission hat hier nur wenige Kompetenzen und wird um die Unterstützung jedes Mitgliedslandes kämpfen müssen.