Papst Franziskus kündigt an Vatikan öffnet Geheimarchive zu Pius XII.
Lange schon fordern Wissenschaftler Dokumente einsehen zu können, um die Rolle von Pius XII. während der NS-Zeit aufarbeiten zu können. Nun kündigte Papst Franziskus an, dass dies ab März 2020 möglich sei.
Papst Franziskus hat die Öffnung geheimer Vatikan-Archive aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs angekündigt. Der Schritt sei für den 2. März 2020 geplant, sagte er. Zahlreiche Wissenschaftler fordern seit Jahren die Öffnung der Archive aus der Zeit des Pontifikats von Pius XII., um nachforschen zu können, weshalb sich der Papst damals nicht vehementer gegen den Massenmord durch die Nazis an den Juden wandte.
"Die Kirche hat keine Angst vor der Geschichte", sagte Franziskus. Pius XII. habe die katholische Kirche "zu einem der traurigsten und dunkelsten Momente des 20. Jahrhunderts" angeführt. Die "seriöse und objektive historische Forschung" werde ein "gerechtes Licht, mit angemessener Kritik", auf das Agieren seines Vorgängers werfen.
Die Forschung" werde ein "gerechtes Licht, mit angemessener Kritik", auf das Agieren seines Vorgängers werfen, meint Papst Franziskus.
Die Entscheidungen von Pius XII. könnten durch "einige als Zurückhaltung" gedeutet werden, sagte Franziskus. Doch sein Vorgänger habe während des Zweiten Weltkriegs versucht, "die kleine Flamme der humanitären Initiativen, der versteckten aber aktiven Diplomatie", am Brennen zu halten.
Umstrittener Umgang mit dem NS-Regime
Pius XII. war von 1939 bis zu seinem Tod im Jahr 1958 Papst. Er wurde nach dem Krieg kritisiert, nicht entschieden genug gegen die NS-Verbrechen die Stimme erhoben und über den Holocaust geschwiegen zu haben. 1963 wurde in Berlin erstmals das Stück "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth aufgeführt, das weltweit Schlagzeilen machte. Es stellt Pius als kaltherzigen Diplomaten dar, der sich mitschuldig am Tod vieler Juden gemacht habe.
Gegen Pius' Seligsprechung, die Papst Johannes Paul II. für das Jahr 2000 geplant hatte, protestierten Israel und der Zentralrat der Juden.
Israel und Yad Vashem loben Entscheidung
Die israelische Regierung und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem begrüßten die angekündigte Öffnung. "Wir freuen uns über die Entscheidung und hoffen, dass sie den Zugang zu allen relevanten Archiven ermöglicht", sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums.
Yad Vashem in Jerusalem zeigte sich in einer Mitteilung optimistisch, dass dies "eine objektive und offene Forschung sowie einen umfassenden Diskurs über Themen in Bezug auf das Verhalten des Vatikans im Besonderen und der katholischen Kirche im Allgemeinen während des Holocausts ermöglicht".