UN-Wetterbehörde So viel Treibhausgas in der Atmosphäre wie noch nie
"Wir bewegen uns noch immer in die falsche Richtung": Wenige Wochen vor der Weltklimakonferenz in Dubai warnt die UN-Wetterbehörde vor weiter steigenden Treibhausgas-Emissionen. Die Werte hätten 2022 neue Rekorde erreicht.
Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre hat den Vereinten Nationen zufolge im vergangenen Jahr neue Höchststände erreicht. Die Werte der drei wesentlichen Treibhausgase seien 2022 auf neue Rekorde gestiegen, erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in einem neuen Bericht.
Eine Umkehr dieser Entwicklung ist demnach nicht in Sicht. "Trotz jahrzehntelanger Warnungen der wissenschaftlichen Gemeinschaft, Tausender Seiten von Berichten und Dutzender Klimakonferenzen bewegen wir uns immer noch in die falsche Richtung", erklärte WMO-Chef Petteri Taalas.
Die neuen Warnungen kommen wenige Tage vor dem Weltklimagipfel in Dubai Anfang Dezember.
Konzentration erstmals 50 Prozent über vorindustriellen Werten
Konkret geht es in dem neuen Bericht um die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und das auch als Lachgas bekannte Distickstoffmonoxid. Solche Mengen dieser Gase führen nach Angaben der WMO zu weiter steigenden Temperaturen, extremerem Wetter und einem höheren Meeresspiegel.
"Etwa die Hälfte des Planeten hat eine Zunahme von Überschwemmungen verzeichnet und ein Drittel sieht sich zunehmenden Dürren ausgesetzt", sagte Taalas. Diese negative Entwicklung werde sich bis zum Jahr 2060 fortsetzen. "Wir müssen den Verbrauch von fossilen Brennstoffen dringend reduzieren", forderte er.
Den Angaben zufolge lagen die weltweiten Durchschnittskonzentrationen von Kohlendioxid, dem bedeutendsten Treibhausgas, erstmals 50 Prozent über den vorindustriellen Werten. In diesem Jahr stiegen sie demnach weiter an.
Auch die Konzentrationswerte von Methan und Distickstoffmonoxid erreichten nach WMO-Angaben im vergangenen Jahr neue Rekordwerte. Dort wurden die stärksten je beobachteten Jahresanstiege verzeichnet. Wenn Kohlenstoff erst einmal in die Atmosphäre gelangt sei, dauere es Tausende Jahre, um ihn dort wieder abzubauen, mahnte Taalas..
UN-Klimagipfel in Dubai Anfang Dezember
Der Bericht erschien rund zwei Wochen vor dem UN-Klimagipfel COP28, der vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai stattfindet. Es handelt sich um den wichtigsten Gipfel seit dem Pariser Klimaabkommen. Experten erwarten, dass zahlreiche Regierungen auf größere Klimaschutzmaßnahmen drängen werden, einschließlich eines möglichen Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen vor 2050.
Im Jahr 2015 hatten sich fast alle Staaten der Erde darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Vergangenes Jahr lagen die Temperaturen früheren WMO-Angaben zufolge bereits 1,15 Grad über dem vorindustriellen Niveau.