Europawahl 2024
Zweiter Tag der Europawahl Stimmabgabe in Irland und Tschechien
Während die Wahllokale in Deutschland erst am Sonntag öffnen, sind die Menschen in Irland und Tschechien bereits heute zur Europawahl aufgerufen. Den Anfang machten gestern die Niederlande.
Nach den Niederlanden können die Wähler in Irland und Tschechien heute über die Zusammensetzung des Europaparlaments abstimmen. In Irland sind seit dem Morgen rund 3,6 Millionen Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. In Tschechien begann der Urnengang um 14.00 Uhr.
In Tschechien stehen 21 Sitze im EU-Parlament zur Wahl. Bis Samstagmittag haben die Wählerinnen und Wähler Zeit, ihre Stimme abzugeben. Als potenzielle Gewinnerin wird die Oppositionsbewegung ANO unter dem früheren populistischen Ministerpräsidenten Andrej Babis gehandelt, die auf einen europakritischen Wahlkampf setzte. Babis forderte die Wähler auf, "die grünen Fanatiker und die Migrationsbefürworter (...) aus dem Europäischen Parlament zu vertreiben".
Tschechische Politiker befürchten eine niedrige Wahlbeteiligung. Bei der Europawahl 2019 war das Land mit nur knapp 29 Prozent bei der Wahlbeteiligung eines der Schlusslichter.
Irland wählt bis 22.00 Uhr
In Irland sind seit dem Morgen rund 3,6 Millionen Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dort stehen 14 Sitze für das EU-Parlament zur Wahl, die erste Prognosen werden ab 23.00 Uhr erwartet. Sie dürften zeigen, ob die linksnationalistische Oppositionspartei Sinn Fein mehr Sitze gewinnt als die Mitte-Rechts-Partei Fine Gael von Regierungschef Simon Harris.
Harris rief dazu auf, das Wahlrecht zu nutzen. "Es ist so wichtig, dass Leute rausgehen und abstimmen", sagte er der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. "Denn wenn man nicht teilnimmt, erlaubt man jemand anderem, für einen zu sprechen." Die Wahllokale sind bis 22 Uhr (Ortszeit) geöffnet.
Auch in Irland ist das Thema Einwanderung auf der politischen Agenda nach oben gerückt. Unabhängige Kandidaten, die eine striktere Kontrolle der Migration fordern, könnten viele Stimmen erhalten, wenngleich es in dem Land keine rechtsextreme Partei gibt, die in der Lage wäre, einwanderungsfeindliche Stimmungen anzuheizen und damit einen Wahlerfolg zu erzielen.
Niederlande: Zugewinne für Wilders, Proeuropäer vorn
In den Niederlanden hatte die Europawahl bereits gestern begonnnen. Ersten Prognosen zufolge lag das Bündnis von Grünen und Linken von Oppositionsführer Frans Timmermans knapp vor der Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders. Dessen Partei für die Freiheit (PVV) dürfte demnach aber große Zugewinne im Vergleich zur letzten EU-Parlamentswahl von 2019 verzeichnen.
Wie es weitergeht
Am Samstag beginnt die Stimmenabgabe in Italien, Lettland, der Slowakei, Malta und den französischen Überseegebieten. In Deutschland wie in den meisten anderen EU-Ländern ist der einzige Wahltag der 9. Juni. Ergebnisse für die gesamte EU sind erst am Sonntagabend zu erwarten, wenn in Deutschland und den anderen EU-Staaten die Wahllokale geschlossen sind.
Rund 360 Millionen Wähler sind aufgerufen, die 720 Mitglieder des Europäischen Parlaments für eine Amtszeit von fünf Jahren zu bestimmen. Die Zahl der Abgeordneten pro Land hängt von der Bevölkerungsgröße ab. Sie reicht von je sechs für Malta, Luxemburg und Zypern bis hin zu 96 Abgeordneten für Deutschland.