Bundestagswahl 2025
Beschädigte Autos Bundesweite Sabotageserie durch Russland?
Verstopfte Auspuffrohre, Habeck-Aufkleber: Laut einem Medienbericht wurden bundesweit Hunderte Autos beschädigt, um vor der Bundestagswahl Ressentiments gegen die Grünen zu schüren - angeblich steckt Moskau dahinter.
Deutsche Sicherheitsbehörden machen Russland für eine Sabotageserie verantwortlich, bei der offenbar bundesweit Hunderte Autos beschädigt wurden. Das berichtet der Spiegel. Demzufolge wurden mehr als 270 Fahrzeuge in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg und Bayern Ziel der Attacken. Bei den Angriffen seien die Auspuffrohre mit Bauschaum verstopft worden. Zudem hätten die Saboteure Aufkleber mit dem Slogan "Sei grüner!" und einem Foto von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hinterlassen.
Der Verdacht fiel zunächst auf radikale Klimaaktivisten. Inzwischen gehen die Behörden laut Spiegel von einem anderen Hintergrund aus: Bei einer Polizeikontrolle im brandenburgischen Schönefeld fielen offenbar im Dezember in der Nähe eines Tatorts drei Verdächtige aus Süddeutschland auf. Bei Wohnungsdurchsuchungen stellten die Ermittler Bauschaumdosen, Handys und Laptops sicher.
Offenbar von Russen angestiftet
Einer der Beschuldigten sagte dem Bericht zufolge inzwischen den Ermittlern, sie seien von einem Russen zu den Attacken angestiftet worden. Über den Messengerdienst "Viber" habe er ihnen detaillierte Instruktionen für die Sabotageaktionen gegeben. Für jedes beschädigte Fahrzeug sei ihnen ein Honorar von 100 Euro versprochen worden. Als Arbeitsnachweis sollten sie Fotos der lahm gelegten Autos schicken. Einen Teil des Geldes - mehrere Tausend Euro - sollen die Verdächtigen bereits erhalten haben.
Sicherheitskreise sprechen laut dem Bericht von einer gezielten Kampagne mit der Absicht, im Bundestagswahlkampf Ressentiments gegen die Grünen und ihren Kanzlerkandidaten Habeck zu schüren. Seit Längerem warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz vor einer möglichen Einflussnahme Russlands auf die Bundestagswahl am 23. Februar.
Ermittler gehen von russischem Auftraggeber aus
Auch die Nachrichtenagentur dpa berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, nach ersten Ermittlungen gehe man davon aus, dass die Saboteure für ihre Taten Geld von einem russischen Auftraggeber erhalten hätten.
Die für einen Teil der Fälle zuständige Staatsanwaltschaft Ulm teilte laut Spiegel mit, wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung gegen insgesamt vier Beschuldigte zu ermitteln. Allein im Raum Ulm seien 123 Fahrzeuge beschädigt worden, der Schaden belaufe sich dabei auf rund 6000 Euro. Zu den Hintergründen der Taten könne man derzeit keine Angaben machen.
Grüne empört
Grünen-Vertreter reagierten empört. "Seit Monaten wird durch Spionage und Sabotage gezielt versucht, Verunsicherung zu schüren, bestehende Konflikte anzuheizen und uns als Gesellschaft zu spalten", sagte der Grünen-Innenpolitiker, Konstantin von Notz. Sicherheitsexperten sehen bereits seit Monaten eine Gefahr, russische Akteure könnten Menschen - teils aus dem kleinkriminellen Milieu - anwerben, um gegen Geld Spionage- und Sabotageaktionen durchzuführen.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version war die Rede von einem russischstämmigen Serben, der die Beschuldigten angestiftet habe. Der Spiegel hat seine Angaben korrigiert: Es soll stattdessen ein Russe gewesen sein. Wir haben unseren Text entsprechend angepasst.
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