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ARD-DeutschlandTrend Deutsche sorgen sich um ihre Daten

Stand: 10.01.2019 18:00 Uhr

Seit dem jüngsten Datenskandal wird viel diskutiert über verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet. Aber die Deutschen neigen online ohnehin eher zur Vorsicht.

Die Deutschen sind mehrheitlich eher vorsichtig, wenn sie im Internet unterwegs sind: 60 Prozent versuchen, online so wenige persönliche Daten wie möglich anzugeben - auch wenn sie deshalb manche Dienste nicht nutzen können. 37 Prozent hingegen sagen, dass sie persönliche Daten angeben, wenn es für die Nutzung bestimmter Dienste erforderlich ist. Nur drei Prozent geben an, dass sie die Weitergabe persönlicher Daten im Internet unproblematisch finden. Das hat eine Umfrage von Infratest Dimap für den ARD-DeutschlandTrend ergeben.

Viel Unsicherheit online

Entsprechend groß ist die Sorge der Internetnutzer, ihre persönlichen Daten könnten missbraucht werden. Eine Mehrheit von 61 Prozent der Befragten macht sich in diesem Zusammenhang große oder sogar sehr große Sorgen. Anders sehen das 35 Prozent der Deutschen: Sie machen sich nur geringe Sorgen, vier Prozent haben gar keine Angst vor Datenmissbrauch. Auffällig ist, dass die junge Generation von 18 bis 34 Jahren offenbar weniger Sorge vor Datenmissbrauch hat. Hier macht sich eine Mehrheit von 51 Prozent eine geringe oder gar keine Sorge um den Missbrauch persönlicher Daten.

Doch wie schützen sich die Deutschen vor Datenmissbrauch? Dazu gaben 90 Prozent der befragten Internetnutzer an, dass sie niemals E-Mail-Anhänge von unbekannten Absendern öffnen würden. 83 Prozent sagen, dass sie regelmäßig Software-Updates auf Computern oder Smartphones installieren. Eine Mehrheit (56 Prozent) gab an, dass sie keine öffentlichen WLAN-Hotspots verwenden. Gefragt zur Zwei-Faktor-Authentifizierung, die sowohl bei Online-Banking als auch teilweise bei E-Maildiensten und anderen Internet-Anwendungen verwendet wird, sagen 46 Prozent der Befragten, dass sie häufig diese Form nutzen würden. 40 Prozent sagen, dass sie mindestens alle paar Monate die Passwörter ihrer Online-Zugänge erneuern würden.

Grundsätzlich ist mit 53 Prozent eine Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass sich bei der Digitalisierung der Gesellschaft Chancen und Risiken die Waage halten. Jeder Vierte der Befragten sieht vor allem Chancen; knapp jeder Fünfte (17 Prozent) sieht insbesondere Risiken.

Weiter viel Unzufriedenheit mit Regierung

Die Zufriedenheit der Deutschen mit der Bundesregierung hat sich im Vergleich zum Vormonat kaum verändert: Aktuell sind 65 Prozent der Deutschen weniger bzw. gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung - ein Punkt mehr im Vergleich zum Vormonat. Nur ein Drittel (34 Prozent) sind mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden - ein Punkt weniger im Vergleich zu Dezember.

Ein Motiv dafür könnte sein, dass das Kabinett aus Sicht der Bürger in bestimmten Bereichen zu wenig gestaltet. So stimmen 82 Prozent der Aussage zu: "Die Bundesregierung kann sich in vielen Fragen nicht gegen die Macht der Wirtschaft durchsetzen." 14 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage nicht zu.

Gleichzeitig stellen knapp zwei Drittel der Bürger den staatlichen Institutionen ein positives Zeugnis aus: 63 Prozent stimmen der Aussage zu "Staat und Verwaltung in Deutschland funktionieren insgesamt gut." 36 Prozent stimmen der Aussage nicht zu. Unter den Parteianhängern sehen das nur die AfD-Anhänger mehrheitlich anders: 55 Prozent der AfD-Anhänger stimmen dieser Aussage nicht zu.

Bei dem Statement "Deutschland verändert sich stärker als ich es gut finde" ist das Meinungsbild gespalten: 51 Prozent stimmen der Aussage eher zu; 46 Prozent stimmen ihr eher nicht zu. Interessant ist es, dabei auf die Anhänger der unterschiedlichen Parteien zu schauen: 86 Prozent der AfD-Anhänger stimmen der Aussage eher zu. Gleiches gilt für 69 Prozent derjenigen, die aktuell keiner Partei anhängen; 48 Prozent der Unions-und FDP-Anhänger; 45 Prozent der Linken-Anhänger; 41 Prozent der SPD-Anhänger und 34 Prozent der Grünen-Anhänger.

Die politische Stimmung im Land ist zurzeit stabil: Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union auf 29 Prozent, einen Punkt weniger im Vergleich zum Vormonat. Die SPD gewinnt einen Punkt hinzu und liegt bei 15 Prozent, die AfD bleibt bei 14 Prozent. Die FDP und die Linken legen beide einen Punkt zu und kommen auf 9 Prozent. Die Grünen sind stabil bei 20 Prozent.

Untersuchungsanlage
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/ Dual Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
Disproportionaler Ansatz (West/Ost 70:30)
Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI)***

Fallzahl: 1005 Befragte
Erhebungszeitraum: 07. bis 08. Januar 2019
Sonntagsfrage: 1505 Befragte
Erhebungszeitraum: 07. bis 09. Januar 2019
Gewichtung: nach soziodemographischen Merkmalen;
Sonntagsfrage mit separater Gewichtung
Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte

Durchführendes Institut: Infratest dimap

* bei einem Anteilswert von fünf Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
*** Die Ergebnisse sind auf ganze Prozentwerte gerundet, um falsche Erwartungen an die Präzision zu vermeiden. Denn für alle repräsentativen Befragungen müssen Schwankungsbreiten berücksichtigt werden. Diese betragen im Falle eine Erhebung mit 1000 Befragten bei großen Parteien rund drei Prozentpunkte, bei kleineren Parteien etwa einen Punkt. Hinzu kommt, dass der Rundungsfehler für kleine Parteien erheblich ist. Aus diesen Gründen wird deshalb keine Partei unter drei Prozent in der Sonntagsfrage ausgewiesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 10. Januar 2019 um 22.45 Uhr.