ARD-DeutschlandTrend April 2007 Mehrheit gegen "Tornado"-Einsatz
Ein klares "Nein" zum "Tornado"-Einsatz in Afghanistan und zum geplanten amerikanischen Raketenschild in Osteuropa - das sind die Ergebnisse des ARD-DeutschlandTrends im April. Viel Zustimmung gab es dagegen für den Mindestlohn und für die Kanzlerin.
Die "Tornados" der Bundeswehr sind inzwischen in Afghanistan eingetroffen - Aufklärungsflüge für die Nato sollen die deutschen Soldaten dort durchführen. Vorausgegangen waren heftige Diskussionen in Kabinett und Bundestag.
Abgehakt allerdings ist das Thema nicht: Die breite Mehrheit der Deutschen - 63 Prozent - sprechen sich gegen den Einsatz aus und finden, die Bundeswehr solle sich nicht am Kampf gegen die Taliban, sondern nur beim Wiederaufbau des Landes beteiligen. Das ist ein Ergebnis des ARD-DeutschlandTrends im April. Nur 35 Prozent der vom Institut Infratest dimap Befragten sind der Meinung, die Bundeswehr müsse auch solche Aufgaben übernehmen, nachdem sie sich einmal für den Afghanistan-Einsatz entschieden hat.
Auf breite Ablehnung stößt auch der heftig umstrittene Raketenschild, den die USA zum Schutz gegen mögliche iranische Angriffe in Polen und Tschechien installieren wollen. 70 Prozent der Deutschen lehnen ein solches System kategorisch ab. Nur 24 Prozent befürworten den Schild.
Ja zu Mindestlohn - Angela Merkel beliebteste Politikerin
Im innenpolitischen Koalitionskrach um Kombi- oder Mindestlohn schlägt sich die Mehrheit der Deutschen auf die Seite der SPD. 63 Prozent halten die Einführung eines Mindestlohnes für den besten Weg, denjenigen zu helfen, die trotz Vollzeitarbeit nicht von ihrem Einkommen leben können. Nur 29 Prozent sind hingegen dafür, dass der Staat Arbeitnehmern mit sehr niedrigen Löhnen einen Zuschuss in Form des so genannten Kombilohns zahlt.
Auch wenn das Unionsmodell nicht gut ankommt - der Beliebtheit der christdemokratischen Politiker tut dies keinen Abbruch: Kanzlerin Angela Merkel führt mit 70 Prozent Zustimmung (plus 10) die Beliebtheitsskala weiterhin unangefochten an - gefolgt von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 62 Prozent (plus 4). Erst auf dem dritten Platz ein SPD-Minister: Dem Ansehen von Außenminister Frank Walter-Steinmeier hat die Kurnaz-Affäre offensichtlich nicht sonderlich geschadet: Er kommt auf 55 Prozent (minus 1).
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Sonntagsfrage: 1500 Befragte
Erhebungszeitraum: 02. bis 03. April 2007
Sonntagsfrage: 02. bis 04. April 2007
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte