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Terrorverdacht Offenbar Anschlag in Berlin vereitelt
In Brandenburg ist ein Terrorverdächtiger festgenommen worden. Nach Angaben von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft handelt es sich um einen 18-jährigen Russen. Er soll einen Anschlag in Berlin vorbereitet haben.
Ein 18-Jähriger aus Brandenburg steht im Verdacht, einen politisch motivierten Anschlag in Berlin geplant zu haben. Der russische Tatverdächtige sei bereits gestern festgenommen worden, teilte das Polizeipräsidium in Potsdam mit. Auch Spezialkräfte, Beamte der Bereitschaftspolizei und der Berliner Polizei waren an dem Einsatz beteiligt. Der Zugriff erfolgte im Landkreis Dahme-Spreewald. Dort wohnt der Mann aber nicht, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte.
Ziel möglicherweise israelische Botschaft
Nach Angaben des ARD-Terrorismusexperten Michael Götschenberg erfolgte die Festnahme am Hauptstadtflughafen BER. Demnach wollte der verdächtige Tschetschene ausreisen, um sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" anzuschließen, sagte Götschenberg bei tagesschau24. Es sei möglicherweise ein Anschlag mit einem Messer oder mit Sprengstoff geplant gewesen. Ziel könnte den Angaben zufolge die israelische Botschaft in Berlin gewesen sein. Dass der 18-Jährige am Flughafen festgenommen wurde, deute darauf hin, dass er den mutmaßlichen Anschlagsplan aufgegeben haben könnte.
Der Festgenommene soll nach Informationen des ARD-Terrorismusexperten Mitglied einer offenbar dreiköpfigen Gruppe gewesen sein. Die beiden anderen Männer haben demnach Deutschland verlassen, um sich in Somalia einem Ableger der Terrormiliz IS anzuschließen. Der jetzt Festgenommene wollte den beiden anderen offenbar nach Somalia folgen, um dort für den IS zu kämpfen.
Die Polizei durchsuchte nach Angaben Götschenbergs Wohnungen der drei Verdächtigen, um den Verdacht auf einen geplanten Anschlag zu erhärten. Als vierte Person hätten die Sicherheitsbehörden einen Syrer im Visier, der bisher jedoch nur als Zeuge geführt werde. Der Hinweis auf die Verdächtigen sei, wie in der Vergangenheit auch schon häufig, von einem ausländischen Nachrichtendienst gekommen, der die deutschen Sicherheitsbehörden gewarnt habe.
Haftbefehl erlassen
Heute erging ein Haftbefehl wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die brandenburgische Polizei teilte mit, sie stehe im engen Austausch mit weiteren Sicherheitsbehörden des Landes und des Bundes. Aus ermittlungstaktischen Gründen könnten derzeit keine weiteren Angaben zu den Hintergründen oder möglichen Motiven gemacht werden.
Die Ermittlungen führe die Generalstaatsanwaltschaft. Der Vizepräsident des Polizeipräsidiums in Potsdam, Jan Müller, erklärte: "Wir nehmen Bedrohungslagen und entsprechende Hinweise sehr ernst." Es würden "alle rechtsstaatlichen Mittel" eingesetzt, um die Bevölkerung zu schützen. Der Mann soll nach bisherigem Kenntnisstand der Polizei zuvor nicht wegen Straftaten aufgefallen sein.