Bundestagswahl 2025 Habeck meldet Interesse an Kanzlerkandidatur an
Das Thema sei derzeit ganz "unwichtig", sagt Robert Habeck. Dennoch machte er in einem Podcast nun zum ersten Mal deutlich, dass er als Kanzlerkandidat für die Grünen bei der Bundestagswahl 2025 antreten würde.
Bislang hatten sich die Grünen in Sachen Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr nur zögerlich geäußert. Doch spätestens seit Annalena Baerbock, Kandidatin im Jahr 2021 und derzeitige Bundesaußenministerin, vor rund einem Monat erklärt hatte, sie werde nicht erneut antreten, richten sich alle Augen auf ihn: Robert Habeck. Und der erklärte nun erstmals offiziell in einem Gespräch mit dem Nachrichtenportal Politico: Ja, er sei bereit, für seine Partei anzutreten.
"Ich möchte mich gerne in die Verantwortung nehmen lassen - für Deutschland, für meine Partei, für das Projekt, für die Demokratie", so der Bundeswirtschaftsminister. Und doch - die Frage nach den "Titeln", wie Habeck es bezeichnet, sei momentan "die unwichtigste". Denn zunächst gehe es darum, dass sich alle klarmachen müssten, "auch jetzt meine Partei, was wir eigentlich wollen".
Den Grünen müsse es wieder gelingen, Vertrauen aufzubauen, betonte Habeck. Die Partei müsse "dem Land wieder ein Angebot machen" und den Menschen zeigen: "Wir hören zu, wir verstehen, wir lernen". Und da sei es vielleicht auch notwendig, die eigene Position zu korrigieren. Andersherum dürften sich die Menschen auch nicht "eingraben" in ihren Position. "Das ist die Idee - und die unterscheidet sich im Moment wirklich von den Ideen von allen anderen politischen Parteien."
Harsche Kritik an der "Zerstörungswut" der CDU
Mit seiner Kritik richtet sich Habeck aber vor allem an die CDU. "Führungslos" sei die Partei, mit dem Konzept, die politischen Entscheidungen der Ampelkoalition wieder abzuwickeln. Mit einer "reinen Zerstörungswut" verfolge die CDU dieses Ziel. "Aber zu sagen, die anderen sind doof, wir machen alles wieder kaputt, was die gemacht haben - wer soll denn jemanden dafür wählen?", fragt der mögliche, aber nicht offizielle Kanzlerkandidat. Das bringe nichts für das Land.
Und die vorherige CDU-geführte Große Koalition habe "nix gemacht", teilt Habeck weiter aus, nur einen "Riesenberg" an ungelösten Problemen hinterlassen: vom fehlenden Windkraftausbau, mangelnder Fachkräftezuwanderung, hinkender Digitalisierung bis hin zum nicht erfolgten kritischen Hinterfragen von China oder der bleibenden Abhängigkeit von Russland.
Haushaltsstreit laut Habeck lösbar
Eine Koalition mit der Union nach der nächsten Bundestagswahl schließt Habeck trotzdem nicht aus, ebenso wenig ein Weiter in der Ampel. Auch wenn der Bundeswirtschaftsminister durchaus kritisch auf die gemeinsame Regierungsarbeit mit SPD und FDP blickt.
Allein im aktuellen Streit um den lückenhaften Bundeshaushalt. Dass es eine Lösung in diesem Ringen gibt, davon zeigt sich Habeck überzeugt. Doch aus seiner Sicht wäre es besser gewesen, erst diese Lösung zu erzielen und dann an die Öffentlichkeit zu gehen. Dann "hätte man das Ding auch leise und ruhig abräumen können". Wenn man sich aber öffentlich festlege, "dass etwas nicht geht oder dass etwas unbedingt kommen muss, dann verbrennt man meistens die Flexibilität in den Verhandlungen."
2021 war "komplett andere Situation"
Wo es hingehen soll für die Grünen, ist klar: Rauf in den Umfragewerten, weg vom Tiefschlag bei der Europawahl. Da landeten die Grünen bei 11,9 Prozent und damit bei einem Minus von 8,6 Prozentpunkten. Im aktuellen DeutschlandTrend kommt die Partei auf zwölf Prozent der Wählerstimmen und würde damit hinter Union, AfD und SPD liegen. Zum Vergleich: 2021 landeten die Grünen bei 14,7 Prozent - ein Sprung um 5,8 Prozentpunkte nach oben und auf den den Platz der drittstärksten Kraft hinter SPD und Union.
Die Grünen befinden sich nun "in einer komplett anderen Situation" als noch 2021, räumt Habeck selbst ein. "Damals hatten wir Rückenwind, alle wollten mit uns regieren. Die Umfrage lagen stabil bei 20 Prozent". Und selbst "in den kühnsten Träumen" habe man sich nicht vorstellen können, "dass es rapide runtergeht".
"Es gibt keinen Weg zurück zur Unschuld vor der Regierungszeit", das ist Habeck klar. "Wir müssen uns wieder hocharbeiten", mit konkreten Lösungen auf konkrete Probleme. Und mit Habeck als Kanzlerkandidat - vielleicht.