Prüfungsbericht vorgelegt Verstöße bei Organvergabe in Münster
In Münster hat es schwerwiegende Verstöße bei der Vergabe von Spenderlebern gegeben. Das ermittelte die zuständige Prüfungs- und Überwachungskommission von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen. Bislang waren Fälle in Göttingen, Leipzig und München bekannt.
Schwerwiegende Verstöße bei der Vergabe von Spenderorganen hat es außer in Göttingen, Leipzig und München auch in der Uniklinik Münster gegeben. Das gab die zuständige Prüfungs- und Überwachungskommission von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen in Berlin bekannt.
Daneben habe es in einigen Kliniken grenzwertige Fälle gegeben. Darunter fielen Bewertungs-, Flüchtigkeits- und Dokumentationsfehler, sagte die Vorsitzende der Prüfungskommission, Anne-Gret Rinder.
Staatsanwaltschaft bestätigt Vorermittlungen
Die Staatsanwaltschaft Münster bestätigte Vorermittlungen. "Wir warten noch auf die Akten aus Berlin und werden dann prüfen, ob es strafbare Handlungen gab", sagte ein Sprecher. In Göttingen läuft derzeit ein Prozess gegen den früheren Leiter der Göttinger Transplantationsmedizin.
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagte, die Gründe für Manipulationen könnten im Wettbewerb der Kliniken und im Streben nach Ruhm und Ehre liegen. Der Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, unterstrich, dass die große Mehrzahl der Zentren richtlinienkonform arbeiteten.
Geprüft wurden die Vorgänge bei den 24 Lebertransplantationsprogrammen in den Jahren 2010 und 2011. Die Überprüfung der weiteren Organprogramme sollen nun folgen.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr erklärte, mit dem Prüfbericht sei "ein Stück mehr Transparenz" geschaffen worden. "Wir können heute mit Fug und Recht behaupten, dass ein solches Fehlverhalten in Zukunft nicht wieder stattfinden kann", sagte Bahr. Er forderte die Bürger auf, sich für die Organspende zu entscheiden.