
Baden-Württemberg Nach Ausschreitungen in Lahr: Kurden-Marsch durch Freiburg untersagt
Nachdem eine Demonstration von Kurden am Donnerstagabend in Lahr eskaliert war, hat die Stadt Freiburg die Fortsetzung des Marsches am Freitag verboten.
Bei einer Demonstration von Kurden war es am Donnerstag in Lahr (Ortenaukreis) zu Ausschreitungen gekommen. Neun Polizisten wurden leicht verletzt, 64 Personen vorübergehend festgenommen. Als Konsequenz aus den Vorfällen hat die Stadt Freiburg am Freitag eine Fortsetzung des sogenannten Langen Marsches der Kurden durchs Stadtgebiet untersagt.
Die Polizei zeigte am Startpunkt der Versammlung Präsenz und informierte Ankommende über die Verbotsverfügung. Laut einem Polizeisprecher blieb es dort friedlich. Viele Protestierende versammelten sich daraufhin an einem kurdischen Vereinshaus in Freiburg.
Angriff mit Flaschen und Fahnenstangen: Neun Polizisten in Lahr verletzt
Bei einer Demonstration von rund 120 Kurden und weiteren Unterstützern war es am Donnerstagabend in Lahr zu Gewalt gekommen. Nach Angaben der Polizei hatten sich mehrere Menschen gegen eine Personenkontrolle gewehrt und gingen gewaltsam gegen die Einsatzkräfte vor. Unter anderem seien die Beamten dabei mit Flaschen und Fahnenstangen angegriffen worden. Mehrere Personen hatten sich den Angaben zufolge vermummt.
Wir wurden mit Fahnenstangen angegriffen und mit Flaschen beworfen. Frederik Klemm, Einsatzleiter Polizeipräsidium Einsatz, Bruchsal
SWR Reporter Leon Löffler:
Ermittlungen unter anderem wegen Landfriedensbruch
Nachdem einige Randalierer eingekesselt wurden, seien weitere Protestierende dazugestoßen und hätten die Polizisten teilweise mit Stöcken bewaffnet attackiert. Dabei seien auch Flaschen geworfen worden. Neun Polizisten wurden durch Schläge und Flaschen leicht verletzt.
Die Polizei stellte bei dem Einsatz die Identität von insgesamt 64 Personen fest. Ein Großteil der vorübergehend Festgenommenen habe erheblichen Widerstand gegen die Beamten geleistet. Mehrere Ermittlungen, unter anderem wegen Landfriedensbruch, seien eingeleitet worden.

Zahlreiche Kurdinnen und Kurden versammelten sich an einem Kurdischen Vereinsheim in Freiburg, nachdem ein Marsch durch die Stadt kurzfristig untersagt worden war.
Demonstration der Kurden führt über mehrere Etappen
Der sogenannte Lange Marsch der Kurden findet jedes Jahr im Februar in mehrere Etappen statt. Der Protestzug begann am Montag mit einer Auftaktveranstaltung in Heilbronn und führte über Ludwigsburg, Stuttgart und den Kreis Böblingen. Am Freitag sollte der Protest ursprünglich in Freiburg fortgesetzt werden und am Samstag vor dem Europarat in Straßburg enden.
Unter anderem fordern die Demonstranten die Freilassung des PKK-Anführers Abdullah Öcalan. Die Organisation kämpft seit den 1980er Jahren gegen den türkischen Staat. Sie wird von der Türkei als auch von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Sendung am Fr., 14.2.2025 6:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden