Ein Sofa, zwei Tische und zwei Stühle stehen am 14.11.2024 bei der Vorstellung der neuen Unterkunft für schwerkranke Geflüchtete aus der Ukraine in einem Aufenthaltsraum der Einrichtung in Neukölln. (Quelle: dpa-Bildfunk/Bernd von Jutrczenka)

Berlin Unterkunft für schwerkranke Geflüchtete in Berlin-Neukölln eröffnet

Stand: 14.11.2024 14:22 Uhr

Auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine suchen auch schwerkranke Menschen Schutz in Berlin. In der großen Flüchtlingsunterkunft in Tegel mit Tausenden Bewohnern haben sie es schwer. Ein neues Wohnkonzept soll ihnen helfen.

Für schwerkranke Menschen aus der Ukraine und ihre Angehörigen ist in Berlin-Neukölln eine spezielle Unterkunft eingerichtet worden. "In Tegel war die Unterbringung für Menschen, die schwerst erkrankt sind, sehr schwer", sagte die Palliativmedizinerin Karin Barnard von der Johannesstift Diakonie am Donnerstag.

Zwar gebe es in der riesigen Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen Flughafengelände eine Pflegestation, die Versorgung sei aber nicht angemessen für Menschen, die etwa an Krebs erkrankt oder nach einem Schlaganfall gelähmt seien. "Eine Unterbringung in einem geschütztem Raum ist wichtig", sagte die Ärztin.

Archivbild: Bewohner und Mitarbeiter gehen am 04.10.2023  im Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen Tegel in Richtung der Leichtbauhallen. (Quelle: dpa/Sebastian Gollnow)
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Bislang 30 Ukrainer eingezogen

Derzeit leben 15 Patientinnen und Patienten und 15 Angehörige in Räumen der Pflegeeinrichtung Sunpark, die zur Johannesstift Diakonie gehört. Die jüngste sei 30 Jahre alt, die älteste 96. Für insgesamt 15 Menschen und jeweils ein Familienmitglied sei noch Platz.

In der Einrichtung teilen sich die Pflegebedürftigen das Zimmer mit einem Angehörigen und können so als Familie zusammenbleiben. Die Familienmitglieder kümmern sich um die Pflege, gekocht wird in einer Gemeinschaftsküche, die sich die Bewohner teilen. Es gibt Unterstützung durch eine Pflegehilfe, regelmäßig kommt ein Arzt vorbei. Pflegekräfte gibt es nicht. "Es ist der erste Schritt in die Selbstständigkeit", erklärt Barnard. Die Patienten sollten stabilisiert werden und langfristig eine neue, dauerhafte Unterkunft finden.

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Projekt ist bundesweit einmalig

Das Angebot entstand im August. Ein ähnliches Angebot bietet die Johannesstift Diakonie seit vergangenem Jahr in Spandau. Dort finden Ukrainerinnen und Ukrainer einen Platz, die keine Aussicht mehr auf Heilung haben. Die Kosten von rund 500.000 Euro im Jahr übernimmt das Land Berlin, wie der Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten Mark Seibert sagte. Das Projekt ist den Angaben nach in Deutschland einzigartig.

Nach wie vor wohnten in Tegel pflegebedürftige Ukrainer, für die eine Lösung gefunden werden müsse, sagte Seibert. "Solange es Bedarf gibt, sind wir auf der Suche, weitere Einrichtungen zu finden oder Kontingente einzukaufen."

Sendung: rbb24 Abendschau, 14.11.2024, 19:30 Uhr