Die undatierte Aufnahme zeigt eine elektronenmikroskopische Aufnahme des Maul- und Klauenseuche-Virus (MKS-Virus). (Quelle: Granzow/Friedrich-Loeffler-Institut/dpa)

Brandenburg Brandenburg lässt Impfstoff gegen Maul- und Klauenseuche herstellen

Stand: 21.01.2025 14:19 Uhr

Seit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg ist die Unsicherheit in der Agrarbranche groß. Jetzt soll ein Impfstoff produziert werden - und das schon sehr bald.

Zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) rüstet sich Deutschland nun vorsorglich mit der Herstellung von Impfstoff. Dieser soll auf Vorrat hergestellt werden, um bei einer möglichen Ausbreitung der Tierseuche vorbereitet zu sein, teilte das Agrarministerium in Potsdam mit.
 
Brandenburg habe dazu nach Absprache mit den Bundesländern die Impfbank gegen die Maul- und Klauenseuche aktiviert. Das ist nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) die Voraussetzung, dass innerhalb einer Woche der geeignete Impfstoff für die Tiere hergestellt werden könne. Entschieden ist damit aber noch nicht, ob es tatsächlich Impfungen geben wird.

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Impfbank lagert abgetötete MKS-Viren

Bislang ist bei einer Büffelherde in Hönow (Märkisch-Oderland) die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen worden. Weitere Fälle in anderen Tierbeständen gab es nicht. Die Untersuchungen von Proben dauern aber an.
 
Der Impfstoff werde für den Fall einer weiteren Ausbreitung der Seuche oder für den Fall des Auftretens in anderen Regionen Deutschlands als mögliche Bekämpfungsmaßnahme vorrätig gehalten, hieß es. Die Kosten teilten sich die Bundesländer.
 
Wie das FLI erklärte, lagern in der Impfbank tiefgekühlt konzentrierte Mengen abgetöteter MKS-Viren in verschiedenen Varianten (Serotypen). Daraus werden bei Aktivierung der Impfbank gebrauchsfertige Flüssigimpfstoffe hergestellt, abgefüllt und an die Länder ausgeliefert.

Özdemir: Mit Impfreserve für alle denkbaren Szenarien gerüstet

"Falls der Impfstoff in Deutschland nicht zur Anwendung kommt, kann er als eine Möglichkeit aufgrund seiner Haltbarkeit an Länder, in denen die MKS ständig vorkommt, abgegeben werden", hieß es. Der Impfstoff ist 18 Monate haltbar. Für den Menschen ist die MKS ungefährlich.
 
"Die Impfreserve ist wie ein Feuerlöscher im Haus. Es ist beruhigend, ihn griffbereit zu haben, auch wenn man hofft, ihn nie zu brauchen", teilte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) mit. "Es ist gut, dass wir mit der Impfreserve für alle denkbaren Szenarien gerüstet sind. Das stärkt die Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche und bedeutet nicht, dass tatsächlich geimpft wird. Impfungen sollten der allerletzte Schritt sein."

Handelsbeschränkungen auch bei Impfung

Laut FLI gibt es auch nach einer Impfung Handelsrestriktionen für Klauentiere. "Viele Drittländer wollen kein Risiko eingehen und wollen keine Importe aus Ländern, die impfen", teilte die Leiterin des Instituts für Epidemiologie am Friedrich-Loeffler-Institut, Carola Sauter-Louis, kürzlich mit. Daher müsse auch viel getestet werden, um zu zeigen, dass geimpfte Tiere nicht infiziert worden seien, ergänzte Martin Beer, Leiter des Instituts für Virusdiagnostik am FLI.

Sollten keine weiteren Infektionen gefunden werden, dauere es trotzdem noch eine Weile, bis Deutschland wieder als seuchenfrei gelte, sagte Sauter-Louis. Es müssten nach der Keulung des letzten infizierten Tieres noch Kontakt- und Umgebungsproben genommen und ausgewertet werden, dann dauere es nach einer EU-Regel noch mindestens drei Monate, bis man versuchen könne, den Status "Frei von MKS" zu erreichen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.1.2025, 19:00 Uhr