Brandenburg Mehr als 60 Prozent blicken skeptisch auf SPD-BSW-Bündnis
Die neue Brandenburger Landesregierung geht an den Start - und wird von der deutlichen Mehrheit der Bürger kritisch betrachtet. Dietmar Woidke bleibt beliebt, allerdings mit Punktabzügen - und eine Partei könnte in den Landtag zurückkehren.
Die neue Koalition aus SPD und BSW wird in Brandenburg mit großer Skepsis gesehen. Unmittelbar vor dem Start der neuen Landesregierung finden nur 30 Prozent der Brandenburgerinnen und Brandenburger das Bündnis gut oder sehr gut, 61 Prozent bewerten die Koalition weniger gut oder schlecht. Das geht aus dem BrandenburgTrend des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag von rbb24 Brandenburg aktuell und Antenne Brandenburg hervor.
Nur die Anhänger des Bündnis Sahra Wagenknecht sehen die Zusammensetzung der künftigen Landesregierung mehrheitlich positiv (81 Prozent). Anhänger der stärkeren Regierungspartei SPD sind deutlich skeptischer. Die Hälfte der potenziellen SPD-Wählerinnen und -Wähler bewertet die Koalition negativ, 44 Prozent finden sie gut. Die Ablehnung der Koalition ist unter AfD-Anhängern am größten (86 Prozent), aber auch CDU-Anhänger (74 Prozent) und Grünen-Anhänger (84 Prozent) stehen dem SPD-BSW-Bündnis kritisch gegenüber.
Grafik BrandenburgTrend Sonntagsfrage Landtagswahl
Sonntagsfrage: AfD wäre wieder stärkste Kraft
Im Vergleich zur Landtagswahl haben die beiden künftigen Regierungsparteien SPD und BSW in der aktuellen Umfrage an Zuspruch verloren. Die AfD wäre wie in Umfragen vor der Wahl wieder stärkste Kraft. CDU, Grüne und Linke gewinnen leicht.
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, käme die SPD auf nur noch 28 Prozent (Landtagswahl 30,9 Prozent) und das BSW auf 12 Prozent (Landtagswahl 13,5 Prozent). Die beiden Parteien würden keine Regierungsmehrheit mehr haben. Die AfD käme auf 30 Prozent (Landtagswahl 29,2 Prozent), die CDU auf 15 Prozent (Landtagswahl 12,1 Prozent). Bündnis 90/Die Grünen wären mit fünf Prozent (Landtagswahl 4,1 Prozent) wieder im Landtag vertreten, die Linke würde mit vier Prozent am Einzug in den Landtag scheitern (Landtagswahl 3,0 Prozent).
Woidke lässt Federn, bleibt aber am beliebtesten
Bekanntester und beliebtester Landespolitiker bleibt der SPD-Landesvorsitzende Dietmar Woidke. Mit seiner politischen Arbeit sind 55 Prozent der Befragten zufrieden, unmittelbar vor der Wahl im September zeigten sich 61 Prozent zufrieden. Mit dem BSW-Landesvorsitzenden und möglichen Finanzminister Robert Crumbach sind 13 Prozent zufrieden (September: sechs Prozent).
Die Gesichter der Opposition im Landtag sind unterschiedlich bekannt: Während jeder Zweite den CDU-Landes- und raktionsvorsitzenden Jan Redmann kennt (48 Prozent), zeigen sich 16 Prozent (minus fünf Prozentpunkte im Vergleich zu September) mit ihm zufrieden. Den AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt kennt nur ein Drittel der Befragten (34 Prozent), zwölf Prozent bewerten seine Arbeit positiv.
Grafik: Brandenburg Trend Ausbau Militärflughafen
AfD- und BSW-Wähler lehnen Raketenstützpunkt ab
Am Mittwoch soll Dietmar Woidke im Landtag zum Ministerpräsidenten gewählt werden. Ein Abgeordneter des Bündnis Sahra Wagenknecht, Sven Hornauf, hatte angekündigt, Dietmar Woidke wegen des Engagements für den Bundeswehrstandort Schönewalde/Holzdorf nicht zu wählen. Der Militärflughafen an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt soll als Bundeswehrstandort ausgebaut werden und künftig als Stützpunkt für ein modernes Raketenabwehrsystem dienen.
48 der Befragten unterstützen diese Pläne, 41 Prozent lehnen sie ab. Vor allem Anhänger der CDU (67 Prozent), der Bündnis-Grünen (66 Prozent) und der SPD (65 Prozent) sehen den Ausbau positiv. Auf Ablehnung stoßen die Pläne bei Anhängern von AfD (58 Prozent) und BSW (55 Prozent).
Für den BrandenburgTrend wurden vom 4. bis 7. Dezember 1.183 Brandenburger Wahlberechtigte repräsentativ befragt.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.12.2024, 19:30 Uhr