Brandenburg Maul- und Klauenseuche: Verdachtsfall von Maul- und Klauenseuche nicht bestätigt
Ein weiterer Verdachtsfall der Maul- und Klauenseuche im Brandenburger Landkreis Barnim ließ befürchten, dass sich die Tierkrankheit weiter ausbreitet - am Freitagfrüh gab es Entwarnung. Das Verbot, Tiere zu transportieren, läuft jetzt aus.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat sich nach bisherigen Erkenntnissen nach einem Fall in Brandenburg nicht weiter ausgebreitet. "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es weiterhin keine Hinweise auf eine Ausbreitung der MKS", erklärte das Landwirtschaftsministerium in Potsdam am Freitagmorgen.
Am Mittag teilte das Ministerium mit, dass das Transportverbot für Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Kameliden in Brandenburg nicht verlängert werde und mit Ablauf des Freitags auslaufe. Für das Virus empfängliche Tiere dürfen somit ab Samstag wieder umhergefahren werden. Zu den Kameliden gehören unter anderem Kamele und Lamas. Die eingerichtete Schutzzone und die Überwachungszone um den Ausbruchsort würden aufrechterhalten, hieß es in der Mitteilung.
Am 10. Januar war die Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Wasserbüffelherde in Hönow im brandenburgischen Kreis Märkisch-Oderland festgestellt worden. Es war der erste Fall seit mehr als 35 Jahren in Deutschland. Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der MKS zu verhindern, darunter Tiertransportverbote oder Tötungen. Nach Bekanntwerden des Falls verhängten verschiedene Länder beispielweise Einfuhrverbote für Fleisch aus Deutschland oder Verbote, Tiere aus Deutschland zu importieren.
Entwarnung nach Verdachtsfall bei Werneuchen
Am Donnerstag wurde dann ein Verdachtsfall bei einer Ziege auf Maul- und Klauenseuche bei Werneuchen im Landkreis Barnim gemeldet. Am Freitag teilte das Landwirtschaftsministerium mit, dieser habe sich nicht bestätigt: "Somit gibt es keinen weiteren Ausbruch der MKS und auch keine weitere Ausbreitung dieser Tierseuche." Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts hätten in der Nacht entsprechende Untersuchungen vorgenommen.
Von den Tieren waren nach Angaben des Kreissprechers Robert Bachmann unverzüglich Proben genommen und zur Analyse in das Labor geschickt worden. Er sagte dem rbb am Freitag: "Wir waren sehr erleichtert, dass wir hier keine weiterführenden Maßnahmen hinsichtlich Sperrzone und alles, was sich daran anschließt, zu ergreifen haben."
Dennoch gelte es, weiterhin Vorsicht walten zu lassen, so Bachmann. Die Ergebnisse zahlreicher weiterer Proben stünden noch aus, die in den vergangenen Tagen genommen wurden. "Wir gehen davon aus, dass wir heute die letzten Untersuchungen zunächst in der Überwachungszone [10 Kilometer um die positiven Fälle in Hönow, Anm.d.Red.] abschließen können. Erst wenn wir mit Gewissheit sagen können, dass die Maul- und Klauenseuche sich hier in diesem Bereich nicht weiter ausgebreitet hat, können wir sicherlich noch etwas mehr erleichtert sein.“ Bachmann bittet Tierhalter in diesem Zusammenhang auch, Auffälligkeiten zu melden.
Ursprung immer noch nicht geklärt
Zum MKS-Ausbruch gibt es nach wie vor noch weitere offene Fragen. Die genaue Ursache des Ausbruchs sei immer noch nicht klar, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). "Auch diese Information brauchen wir dringend." Die Sorge sei weiterhin groß, so der Grünen-Politiker. Solange Deutschland international noch nicht wieder den Status habe, MKS-frei zu sein, dürfe es bei den Maßnahmen kein Nachlassen geben. Es müsse alles dafür getan werden, damit die Länder, die deutsche Produkte kauften, wieder Vertrauen hätten.
"Was die Landwirte angeht, muss klar sein: Kein Hof sollte aufgeben müssen wegen der Maul- und Klauenseuche." Den Angaben des Ministers zufolge entschädigen die Tierseuchenkassen der Bundesländer unmittelbar für getötete Tiere und den Abtransport. "Wenn es zu weiteren Ausbrüchen kommt und wir dann eine Krise von nationalem Ausmaß bekommen, dann sind wir alle gefordert."
Der Deutsche Raiffeisenverband, Spitzenverband der Ernährungswirtschaft, gab unterdessen eine konkrete Schätzung zu den wirtschaftlichen Schäden ab, die bisher insgesamt für die Agrarbranche infolge des Ausbruchs entstanden sind. "Entlang der Wertschöpfungskette gehen wir Stand heute bereits jetzt schon von einem Umsatz-Verlust in Höhe von einer Milliarde Euro aus", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Jörg Migende.
Sendung: rbb24 Inforadio, 17.01.2025, 9:00 Uhr