Viele Menschen drängeln sich auf einem Straßenfest.
Player: videoSteigende Kosten für Sicherheit: Straßenfesten droht das Aus

Hamburg Hamburger Straßenfeste: Veranstalter kämpfen mit hohen Kosten

Stand: 05.04.2025 07:45 Uhr

Bundesweit werden derzeit einige Straßenfeste und Jahrmärkte abgesagt. Die Sicherheitsmaßnahmen sind vielen Veranstaltern zu teuer geworden. Auch in Hamburg wird das kurz vor Saisonstart diskutiert.

Ob Eppendorfer Landstraßenfest oder Weihnachtsmarkt: Uwe Bergmann ist seit 40 Jahren Veranstaltungsmanager. Er weiß um den Aufwand und das Risiko im Hinblick auf die Sicherheit.

Die Auflagen sind seit langem hoch und seit dem tödlichen Messeranschlag auf einem Stadtfest in Solingen noch strenger. Die Kosten dafür muss Bergmann alleine tragen. Ein Problem für ihn: "Alle haben das Anliegen, es sicher zu machen. Aber wir als Veranstalter sind am Rande unserer Möglichkeiten. Die Belastung, die Dinge zu finanzieren, wird immer größer. Die Refinanzierung wird immer schwieriger."

Ein älterer Mann sitzt vor einem Laptop.

Uwe Bergmann hat schon viele Straßenfeste veranstaltet. Er kritisiert, dass die Auflagen und die Kosten immer weiter steigen.

Für die Sicherheit fällt ein fünfstelliger Betrag an

Denn zusätzlich fallen Gebühren für die Nutzung von öffentlichen Flächen an. Für das Eppendorfer Landstraßenfest seien das etwa 30.000 Euro. Hinzu kommt ein ebenfalls fünfstelliger Betrag für die Sicherheit, unter anderem für bemannte Lkw.

Zu hohe Kosten, sagt auch Wilfried Thal, Präsident des Landesverbandes des ambulanten Gewerbes und der Schausteller: "Das führt am Ende dazu, dass Volksfeste für den Bürger nicht mehr finanzierbar sind. Und Volksfeste und Jahrmärkte sollten für alle da sein. Wenn wir diese Märkte nicht mehr haben, dann ist das ein Einschnitt in unser gesellschaftliches Leben. Damit hat dann im Grunde auch der Terror gewonnen."

Und was sagt die Stadt? Könnte nicht eine erhöhte Polizeipräsenz die Veranstalter entlasten? Von der Innenbehörde heißt es dazu: "Der Schutz von Veranstaltungen und deren Besuchern liegt grundsätzlich nicht in der Zuständigkeit der Polizei, sondern befindet sich im Verantwortungsbereich des Veranstalters."

SPD offen für Fördertopf-Idee

Die SPD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft sieht das auch so, ist aber offen, was die Finanzierung der Sicherheitsmaßnahmen betrifft: "Grundsätzlich finden wir nicht, dass die Polizei alles leisten muss, was private Anbieter im öffentlichen Raum absichern wollen", sagt die bezirkspolitische Sprecherin Anja Quast. "Wenn es aber aufgrund der verstärkten Sicherheitsvorschriften so teuer ist, die es ja aufgrund der schärferen Sicherheitslage gibt, müssen wir gucken: Wie können wir entlasten?" Denkbar sei etwa ein Fördertopf.

Für Uwe Bergmann ist das kein Trost. Er muss gucken, ob sich seine Veranstaltungen weiterhin noch tragen.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 04.04.2025 | 19:30 Uhr