Hessen Hanau verbietet Ortung von Kindern in Kitas
Manche Eltern kontrollieren ihre Kinder per Smartwatch oder Handy. In den Kitas in Hanau wird das bald verboten - die Stadt nennt die Überwachung "überflüssig und kontraproduktiv".
Ab Dezember dürfen Kinder, die in einer Kindertagesstätte der Stadt betreut werden, nicht mehr mit GPS-Trackern, Smartwatches, Handys oder anderen Geräten, die ihren Standort erfassen können, ausgerüstet werden. Dies teilte Bürgermeister und Sozialdezernent Maximilian Bieri (SPD) am Donnerstag mit.
"Autonomie der Kinder achten"
Die Möglichkeit einer dauerhaften Ortung könne in privaten Situationen hilfreich sein, in Kitas sei sie aber überflüssig und sogar kontraproduktiv. "Kindertagesbetreuung hat den Auftrag, die Rechte und die Autonomie der Kinder zu achten und zu fördern", erklärte Bieri. "Jedes Kind hat das Recht auf Selbstbestimmung und darauf, seine Umwelt frei und ohne ständige Überwachung zu erkunden."
Die pädagogischen Konzepte der städtischen Kitas zielten unter anderem darauf, Kinder zu mehr Eigenständigkeit zu ermutigen. Hierzu böten die Einrichtungen "einen geschützten, kindgerechten und vertrauensvollen Raum", heißt es in der Mittelung weiter.
In seinem Schreiben empfahl Bieri den Eltern: "Haben Sie Vertrauen in das Handeln der pädagogischen Fachkräfte."
Tracking von Schülern
Manche Eltern wollen wissen, wo sich ihre Kinder befinden und tracken sie dafür per GPS (Global Positioning System) - beispielsweise um zu kontrollieren, ob sie in der Schule angekommen sind. Smartwatches oder Handys lassen sich über diese Technologie bis auf eine Genauigkeit von 10 bis 15 Metern lokalisieren. Die Übermittlung von Standortdaten an Dritte ist nur mit einer schriftlichen Erlaubnis zulässig - bei Minderjährigen genügt allerdings die Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Außerdem sind in der Regel die Eltern Eigentümer des Smartphones, tracken also "ihr eigenes" Gerät.
Dennoch empfehlen Erziehungswissenschaftler Eltern, ihre Kinder darüber zu informieren, dass sie überwacht werden.