Saarland CISPA-Umzug: Bürgerinitiative wehrt sich gegen Bau einer Straße
Das CISPA-Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit will von Saarbrücken nach St. Ingbert umziehen. Einen entsprechenden Bebauungsplan hatte der St. Ingberter Stadtrat Ende September beschlossen. Um das neue CISPA-Gelände verkehrstechnisch besser anzubinden, soll eine neue Straße gebaut werden. Dagegen regt sich jetzt Widerstand von Anwohnern, die eine Bürgerinitiative gegründet haben.
Reporter: Peter Sauer/ Onlinefassung: Nadja Schmieding
In St. Ingbert wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen eine geplante Straße. Sie soll im Zuge des Umzugs des CISPA-Zentrums nach St. Ingbert entstehen. Für die CISPA-Ansiedlung müssten Bäume weichen, die an anderer Stelle neu gepflanzt werden sollen.
Grundsätzlich Möglichkeiten für die CISPA-Verkehrsanbindung
Bis zu 1000 Menschen sollen hier für die Bundesforschungseinrichtung CISPA künftig arbeiten. Und die müssen irgendwie in die Büros kommen. Laut vorliegendem Gutachten gibt es zwei konkrete Möglichkeiten der Verkehrsanbindung.
Unter anderem könnte eine einspurige Bahnunterführung verbreitert werden. Hierfür müsste allerdings die Deutsche Bahn involviert werden - und das könnte dauern. Die Stadt möchte aber schnellstmöglich alle Möglichkeiten abklopfen. Präferiert wird derzeit deshalb der Bau einer Straße.
Arbeitsplätze vs. Bäume?
Doch gegen die Straßenbau-Variante gibt es Widerstand bei Anwohnern, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben. Die Initiative vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 120 Haushalten aus dem Lautzental.
Man sei nicht per se gegen die Ansiedlung, sagt Lutz Hauck von der Bürgerinitiative, sondern gegen die Straße, für die die Bäume hinter ihren Grundstücken gefällt werden müssten. Das sei schließlich ein Erholungsgebiet.
Unterschiedliche Interessen der Betroffenen
Die Stadt hatte die Bürger auf zwei Veranstaltungen über die Ansiedlungs- und Verkehrspläne informiert. Die Lage sei kompliziert, sagt Florian Jung, der Pressesprecher der Stadt St. Ingbert. Es gebe sehr unterschiedliche Bürgerinteressen.
Zum einen die Bürger, die keinen Verkehr durch ihr Wohngebiet haben möchten und dann die, die nicht möchten, dass Bäume abgeholzt werden.
"Jahrhundertchance für St. Ingbert"
Für die Stadt gehe es darum, einen Kompromiss zu finden - für die Bürger und die Wirtschaft, sagt Jung. Die Ansiedlung von CISPA sei eine Jahrhundertchance für St. Ingbert. Es gehe um zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Da müsse man abwägen, ob eher Arbeitsplätze oder Bäume wichtiger seien, die zudem an anderer Stelle wieder gesetzt werden könnten.
Die Bürgerinitiative erwartet, dass die Stadt das Verkehrskonzept nochmals ganzheitlich überprüft. Ob es eine andere Lösung gibt und der Wald erhalten bleiben kann, wird sich wohl erst im Frühjahr entscheiden.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 19.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.