ein Mann im Gespräch

Sachsen Trotz hoher Kosten: Eishallen in Niesky und Jonsdorf wieder offen

Stand: 28.10.2024 13:25 Uhr

Zwei Wochen später als im Vorjahr hat die Eishalle in Niesky geöffnet. Die Eishockey-Spieler klagen über den verspäteten Trainingsbeginn, während die Stadt auf die hohen Kosten für Energie verweist. In Jonsdorf wiederum kann die Eishalle nur durch eine Sparkassen-Spende überhaupt öffnen.

Von Stefan Schmidt und Diana Wild, MDR SACHSEN

Die Eishalle in Niesky ist wieder geöffnet - zwei Wochen später als im vergangenen Jahr. Die Tornados vom Eislaufverein durften am Wochenende zum ersten Mal über das frische Eis fegen. Es war das erste Training des Eishockey-Teams auf Kufen im Heimatstadion. Hunderte hatten sich in einer Petiton für einen früheren Start in die Saison eingesetzt.

Die Elternsprecherin der Nachwuchsmannschaft Tornado Kids, Jennifer Härtel-Fietze, beklagt den späten Start im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Ich würde es gern mit den Worten von meinem Sohn sagen: 'Das Trockentraining ist auf Dauer immer ein bisschen langweilig, weil wir immer nur rennen müssen'". Zudem bräuchten die Eishockeyspieler für ihren Sport eben Eis.

Warme Temperaturen: Eisaufbereitung für Eisstadien teuer

Eishockey-Trainer beklagt späten Trainingsstart

Der Trainer der Tornados Niesky, Jens Schwabe, bedauert ebenfalls den späten Start in die Eissaison. "Hier geht's bestimmt nicht um Millionen. Hier geht's um paar Pfennige", ist er überzeugt und verweist darauf, dass nicht nur die Sportler die Eishalle nutzen, sondern auch die Bevölkerung. "Das Freizeitangebot für die Leute hier in der Umgebung sollte schon geschaffen werden", fordert Schwabe.

Rathauschefin: Eishalle ist finanzieller Kraftakt

Nieskys Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann (parteilos) widerspricht dem Trainer mit Blick auf die Kosten. "Ein Tag Eisarena samt Eis kostet rund eintausend Euro." Für die Zeit von Ende Oktober bis Ende März hat die Stadt die Summe eingeplant und will die Eishalle - bei geeigneten Außentemperaturen - nutzbar halten. Das sein ein finanzieller Kraftakt.

Uhlemann: "Wir haben ja keine geschlossene Halle, sondern das Aufeisen passiert, indem die Wärme im daneben stehenden Freibad gespeichert wird." Schon im vergangenen Jahr habe man gemerkt, wenn im Oktober teilweise noch 20 Grad Celsius Lufttemperatur herrsche, sei es "ein Arbeiten gegen die Physik".

Vor ähnlichen Problemen steht die Gemeinde Jonsdorf. Bürgermeisterin Kati Wenzel (Freie Wähler) sagte MDR SACHSEN: "Die Gemeinde befindet sich in der Haushaltssperre, wir dürfen kein Geld ausgeben selber." Die Eishalle sei eine freiwillige Leistung, dafür sei kein Geld da. "Wir schaffen es nur mit finanzieller Hilfe von außen, Dank einer großzügigen Spende." Die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien sichere für zwei Jahre das Eis in der Halle. Über die genaue Summe sei Stillschweigen vereinbart worden.

Blick in eine Eishalle

Das Eis in Jonsdorf ist nur möglich, weil die Sparkasse sich finanziell beteiligt.

Die Gemeinde suche nun einen Betreiber und ein Konzept für den langfristigen Betrieb der Eishalle, die 1994 errichtet wurde und laut Bürgermeisterin energetisch saniert werden müsse. Aktuell wird die Jonsdorfer Halle ohne Eis auch im Sommer für Veranstaltungen genutzt, die Nieskyer Halle bleibt im Sommer zu. Im Winter sollen beide Halle für alle Schlittschuh-Fans geöffnet werden, wenn die Vereine nicht trainieren.

MDR (lam)