Thüringen Hunderte Millionen Euro für Gesundheitsversorgung in Thüringen gefordert
Die Gesundheitsversorgung in Thüringen muss nach Ansicht von Ärzteverbänden, Krankenkassen und Krankenhausbetreibern schnell umgebaut werden. Von der neuen Landesregierung fordern sie ein schnelles und massives Handeln.
Ärzte, Krankenhäuser und gesetzliche Krankenkassen fordern zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Thüringen millionenschwere Unterstützung vom Land.
In einem gemeinsamen Positionspapier der Kassenärztlichen Vereinigung und der Landeskrankenhausgesellschaft hieß es am Montag, dass es nötig sei etwa ein jährlich mit 125 Millionen Euro ausgestattetes Landesprogramm, um die Krankenhäuser fit für die durch die Klinikreform des Bundes zu erwartenden Strukturveränderungen zu machen. Bisher hatte das Land zumindest ein Bürgschaftsprogramm übr 100 Millionen Euro für Kliniken in wirtschaftlicher Not angekündigt. Das Jenaer Uni-Klinikum wurde bereits vom Land finanziell unterstützt.
Landesregierung gefordert, um mehr Ärzte anzulocken
Angesichts der massiven strukturellen Herausforderungen im Gesundheitswesen sei schnelles Handeln geboten. Die medizinische Versorgung der Menschen in Thüringen sei eine der drängendsten Aufgaben der neuen Landesregierung. Gefordert wird neben mehr Medizin- und Zahnmedizinstudienplätzen die Fortsetzung der Landesförderung für Ärzte, die sich in von Unterversorgung bedrohten oder bereits betroffenen Regionen niederlassen.
Die Zuwendung des Landes für die Stiftung ambulante Versorgung in Thüringen in Höhe von jährlich einer Million Euro sollte nach dem Willen der Verbände im Haushalt verankert werden. Die Stiftung vergibt unter anderem Stipendien für Nachwuchsmediziner, die sich nach ihrem Facharztabschluss in Thüringen niederlassen.
Pilotkliniken als mögliche Lösung
Laut Matthias Zenker von der Landesärztekammer können Pilotkliniken eine Lösung sein, in denen Patienten teils ambulant, teils stationär behandelt werden. Zenker warnte, dass die jetzigen Strukturen im Gesundheitswesen wegen der sinkenden Einwohnerzahl in Thüringen nicht erhalten werden könnten. Die Politik agiere bis jetzt plan- und mutlos.
Erstmals Krankenhaus in Thüringen vollständig geschlossen
In diesem Jahr hatten in Thüringen Krankenhausinsolvenzen in Süd- und Südostthüringen für Schlagzeilen gesorgt. Erstmals überhaupt wurde mit dem Krankenhaus in Schleiz (Saale-Orla-Kreis) eine Akutklinik wegen einer Insolvenz geschlossen.
Das Krankenhaus in Neuhaus am Rennweg (Sonneberg) wie auch das in Bad Frankenhausen sollen in ein ambulantes Gesundheitszentrum mit mehreren Arztpraxen umgewandelt werden. Die Notaufnahme in Neuhaus ist nur noch von 7 bis 19 Uhr besetzt. Zum 6. Dezember wird sie komplett geschlossen
In der vergangenen Woche hatte der Haushaltsausschuss des Landtags den bisherigen Regiomed-Krankenhäusern Hildburghausen und Sonneberg eine 15 Millionen Euro umfassende Landeshilfe für den Neustart aus der Insolvenz bewilligt.
MDR (jn/dpa)