Blick in eine Arrestzelle

Thüringen Mann stirbt in Polizei-Zelle: Staatsanwaltschaft ermittelt weiter

Stand: 05.11.2024 09:49 Uhr

In Gotha ist ein Mann in einer Polizeizelle gestorben. Inzwischen steht die Todesursache fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch noch weiter. Die Linkspartei will den Vorfall im Landtag ansprechen.

Von MDR THÜRINGEN

Der Tod eines 31-jährigen Mannes im Polizeiarrest in Gotha ist auf einen Suizid zurückzuführen. Das habe die Obduktion ergeben, sagte am Dienstag ein Sprecher der Erfurter Staatsanwaltschaft MDR THÜRINGEN.

Polizisten hatten den Mann vor einer Woche leblos in der Zelle entdeckt. Er war zuvor festgenommen worden und soll stark betrunken gewesen sein.

Staatsanwaltschaft untersucht Fall weiter

Die Staatsanwaltschaft Erfurt leitete nach dem Vorfall ein Todesermittlungsverfahren ein. Dem Sprecher zufolge wird noch geprüft, ob die Polizisten ihren Kontroll- und Aufsichtspflichten nachgekommen sind.

Hintergrund dafür ist: Wird ein Mensch in Gewahrsam genommen, muss er während des Aufenthalts in der Zelle in vorgeschriebenen Abständen kontrolliert werden. Diese Kontrollen sind in einem sogenannten Gewahrsamsbuch nachzuweisen.

Hilfe bei Suizidgedanken, persönlichen Krisen und Depressionen

Sie haben Selbsttötungsgedanken oder eine persönliche Krise? Die Telefonseelsorge hilft Ihnen: 0800 1110-111 und 0800 1110-222. Der Anruf ist anonym und taucht nicht im Einzelverbindungsnachweis auf. Wenn Sie das Gefühl haben, an einer Depression zu leiden, hilft Ihnen das Info-Telefon Depression unter 08003344533 oder die Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Weitere kostenfreie Angebote hat die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention aufgelistet - beispielsweise für Jugendliche (116111) und Eltern (0800 111 0 550). Hinterbliebene nach einem Suizid können Hilfe beim Verein AGUS unter 0921 150 03 80 oder auf der Internetseite www.agus-selbsthilfe.de finden.

Linke will Fall zum Thema im Innen- und Justizausschuss machen

Die Linke im Thüringer Landtag hatte angekündigt, den Fall zum Thema im Innen- und Justizausschuss zu machen. Die justizpolitische Sprecherin Ulrike Grosse-Röthig sagte, ihre Fraktion werde einen detaillierten Bericht fordern über die genauen Abläufe, mögliche Zwangsmittel und die Überwachung des Mannes.

In einer Zeit, in der immer mehr Menschen das Vertrauen in den Rechtsstaat zu verlieren drohten, sei es Pflicht der Abgeordneten, auf das Einhalten rechtsstaatlicher Standards zu achten.

MDR (kir/rom)