Mutmaßliche Terrorgruppe "Reichsbürger" besaßen illegale Waffen
Mehr als 100 Waffen sichergestellt - davon mindestens zehn illegale: Nach der "Reichsbürger"-Razzia laufen die kriminaltechnischen Untersuchungen. Offenbar wurde auch scharfe Munition aus Bundeswehrbeständen gefunden.
Bei der Razzia gegen "Reichsbürger" wurden in der vergangenen Woche nach offiziellen Angaben mindestens zehn illegale Schusswaffen sichergestellt. Das geht aus einem Schreiben des Bundesinnenministeriums an den Innenausschuss im Bundestag hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt. Dies bestätigten Sicherheitskreise auch dem ARD-Hauptstadtstudio. Zuvor hatten "Welt am Sonntag" und "Spiegel" darüber berichtet.
Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch vergangener Woche 25 Verdächtige festnehmen lassen, darunter frühere Offiziere und Polizisten. Bei den Verdächtigen waren Waffen gefunden worden, darunter Schwerter, Armbrüste und Schusswaffen. Außerdem soll einer der Beschuldigten als Waffenhändler Zugang zu weiteren Waffen gehabt haben.
Mindestens zehn illegale Waffen
"Nach dem gegenwärtigen Stand der Ermittlungen handelt es sich bei mindestens zehn sichergestellten/ beschlagnahmten Waffen um illegal erlangte Schusswaffen", schreibt das Innenministerium laut dpa. Ein Teil der Schusswaffen werde derzeit noch "spurenschonend" gelagert und nach und nach durch die beteiligten kriminaltechnischen Fachdienststellen gesichtet.
"Eine abschließende Beurteilung, ob es sich bei diesen Waffen um illegal oder legal erlangte Schusswaffen handelt, kann insofern erst nach Abschluss der Untersuchungen vorgenommen werden", heißt es.
Scharfe Munition aus Bundeswehrbeständen
Den 54 Beschuldigen würden anhand von Auszügen aus dem Nationalen Waffenregister derzeit 94 legale Waffen zugeordnet, so das Ministerium. Bei einem der Beschuldigten handle es sich um einen gewerblichen Waffenhändler, für den insgesamt 63 Einträge existierten, davon 20 privat und mutmaßlich 43 gewerblich.
Bei der großangelegten "Reichsbürger"-Razzia war auch Munition aus Beständen der Bundeswehr entdeckt worden. Das berichtet der "Spiegel". Es handelt sich nach dpa-Informationen um etwas mehr als 100 Patronen, die aus zwei Losnummern stammen. Losnummern sind industrielle Nummern der Fertigungstranche. Es geht um Gewehrmunition im Kaliber 5,56 mm und Gefechtsmunition, also um scharfe Munition.
Zudem fanden die Ermittler laut "Spiegel" auch ein Organigramm einer geplanten neuen Regierung und rund 120 Dokumente, in denen sich mutmaßliche Anhänger der Gruppe zu strengster Verschwiegenheit verpflichteten. Bei Verstößen drohten laut Ermittlern drastische Sanktionen bis hin zur Todesstrafe.