Der Kopf eines Wolfes.

Etwa 1.600 Tiere erfasst Zahl der Wölfe in Deutschland gestiegen

Stand: 26.11.2024 15:09 Uhr

Die Zeiten, in denen der Wolf in Deutschland als ausgestorben galt, sind längst vorbei. Stattdessen wächst ihre Zahl von Jahr zu Jahr. Seit der letzten Zählung sind Hunderte Wölfe dazugekommen.

Laut dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) gibt es erneut mehr Wölfen in Deutschland. So wird die offizielle Zahl jetzt mit 1.601 Tieren angegeben. So viele Wölfe wurden dem BfN zwischen Mai 2023 und April 2024 durch die Bundesländer gemeldet. Im Jahr davor waren es 1.339 gewesen.

Die tatsächliche Zahl der Tiere könnte aber noch höher liegen. Denn die Statistik enthält lediglich eindeutige Nachweise - etwa durch DNA-Abgleiche oder Fotos.

Erstmals Rudel in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein

Die 1.601 erfassten Wölfe leben verteilt auf 209 Rudel sowie in 46 Paaren oder einzeln (19). Die meisten Wolfsrudel gibt es in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen. Wolfsterritorien wurden aber auch in zahlreichen weiteren Bundesländern von Bayern bis Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Erstmals wurden laut dem BfN auch Rudelbildungen in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein bestätigt. Auch dort zogen erwachsene Wolfspaare also erfolgreich Jungtiere auf und etablierten sich vor Ort.

Viele Wölfe sterben bei Verkehrsunfällen

193 Tiere wurden im vergangenen Monitoringjahr tot aufgefunden - 34 mehr als im Vorjahreszeitraum. 150 davon starben bei Verkehrsunfällen. Bei elf Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs. 13 wurden illegal getötet, fünf im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen. Bei den anderen war die Todesursache nicht zu ermitteln oder die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen.

Erst ausgestorben, jetzt wieder heimisch

Wölfe wurden durch jahrhundertelange Jagd in Deutschland ausgerottet, seit etwa 1850 galten sie als ausgestorben. Sporadisch gesichtet wurden nur noch wandernde Einzeltiere, die aus Polen kamen. Die meisten wurden erschossen.

Erst 1998 gab es Hinweise darauf, dass sich auf einem Truppenübungsplatz in Ostsachsen ein Wolfspaar niedergelassen hatte. 2000 wurden dort wieder wild geborene Wolfswelpen nachgewiesen. Seit etwa 2006 breiten sich die Tiere stark aus - was zu zunehmenden Konflikten mit Weidetierhaltern und politischen Debatten über Bestandsmanagement und Bejagung führt. Hierzulande ist der Wolf durch deutsche und europäische Gesetze geschützt - auch wenn die Regeln gelockert wurden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. November 2024 um 15:23 Uhr.