![J.D. Vance | AP J.D. Vance](https://images.tagesschau.de/image/65b2ad29-a283-473d-858a-28bd423d2526/AAABlQjB4v8/AAABkZLrr6A/original/jd-vance-114.jpg)
Vance bei Sicherheitskonferenz Zeitenwende der anderen Art
US-Vizepräsident J.D. Vance ätzte bei der Sicherheitskonferenz gegen die europäischen Staaten. Ein Auftritt, der zeigte: Auf Augenhöhe wird nicht diskutiert. Die USA kehren Europa den Rücken.
Der Auftritt von US-Vizepräsident J.D. Vance, das war der Auftritt eines Predigers, der den Europäern die Leviten liest. Der erhobene Zeigefinger war erwartet worden, aber ganz anders. Nein, es ging ihm nicht um höhere Verteidigungsausgaben oder um Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Er benutzte die Münchener Sicherheitskonferenz, um uns Europäer zu kritisieren: Dafür, dass sie das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzen würden. Das sei eine größere Bedrohung als Russland oder China.
Was Vance den Anwesenden damit sagen wollte? Meiner Meinung nach: Mit Euch diskutiere ich hier gar nicht erst auf Augenhöhe über die Ukraine.
Selbstbewusstes, klares Auftreten nötig
Eine Mitverantwortung dafür tragen wir Europäer selbst. Wir haben aus der ersten Präsidentschaft von Donald Trump nichts gelernt und zu wenig für die militärische Sicherheit getan. Spätestens seit heute müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass die USA ihre schützende Hand über Deutschland und Europa zurückziehen könnten.
Ein Schmusekurs, eine ausgestreckte Hand, noch nicht einmal das Einräumen der eigenen Fehler reichen als Antwort. Neben mehr Geld ist selbstbewusstes, klares Auftreten nötig. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat richtig reagiert: Dass Vance Teile Europas mit autoritären Regimen vergleiche, sei nicht akzeptabel. Vance hat sich allerdings nicht die Zeit genommen, die Kritik überhaupt anzuhören.
Sein Auftritt in München war eine Zeitenwende der anderen Art: die Abkehr der USA von Europa und damit auch von den transatlantischen Beziehungen.