Florian Fuhrmann, Vorsitzender der gematik-Geschäftsführung (l-r), Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, und Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, nehmen an einer Pressekonferenz zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) teil.
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Elektronische Patientenakte Erfolg nur mit maximaler Sicherheit

Stand: 15.01.2025 17:02 Uhr

Die elektronische Patientenakte - seit heute im Testbebetrieb - könnte die Gesundheitsversorgung revolutionieren. Doch Sicherheitslücken dürfe es zum bundesweiten Start nicht mehr geben.

Ein Kommentar von Dietrich Karl Mäurer, ARD-Hauptstadtstudio

Die elektronische Patientenakte ist da. Endlich! Der Start der ePA zunächst in einigen Modellregionen ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Medizin, sie hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung zu revolutionieren. Denn durch sie wird sich die Qualität der Behandlung für viele Patientinnen und Patienten verbessern.

Erleichterungen für Ärzte und die Forschung

Dank der digitalen Akte können die Ärzte präzisere Diagnosen erstellen und Behandlungen individueller abstimmen, haben sie doch künftig einen direkten Zugriff auf die Ergebnisse von vorherigen Untersuchungen, auf Laborergebnisse, auf Röntgenbilder und vieles mehr. Mitunter überlebenswichtig: der Zugriff auf die Daten hilft, mögliche Wechselwirkungen von verschriebenen Medikamenten zu erkennen und zu vermeiden.

Für die Ärztinnen und Ärzte soll durch die elektronische Patientenakte vieles einfacher werden, wenn alle mitmachen. Und nicht zuletzt wird es günstiger, denn überflüssige und doppelte Untersuchungen werden vermieden.

Ein weiterer Vorteil: Wenn die Gesundheitsdaten von Millionen Menschen anonymisiert in die Forschung einfließen, ergeben sich völlig neue Möglichkeiten, neue Therapien und Medikamente zu entwickeln. Von besseren Behandlungsansätzen profitieren schließlich alle.

Sicherheit muss oberste Priorität haben

Zu Recht spricht deshalb Gesundheitsminister Lauterbach von einer neuen Epoche in der Medizin. Aber genau hier kommt der Knackpunkt: Zum Start der ePA in den Modellregionen wird noch immer von Sicherheitslücken gesprochen - und das ausgerechnet bei sensiblen Daten zur Gesundheit. Das ist nicht zu verstehen, gerade weil dieses Projekt seit Jahren vorbereitet wurde. Warum wurden diese Schwachstellen nicht längst beseitigt?

Jetzt muss gelten, was der Minister verspricht: Sicherheit hat oberste Priorität. Zum bundesweiten Start der elektronischen Patientenakte müssen die Lücken vollständig geschlossen sein. Denn wenn die Probleme bleiben, sinkt das Vertrauen in dieses wichtige Werkzeug für eine bessere Gesundheitsversorgung. Und das darf angesichts der vielen Vorteile der elektronischen Patientenakte nicht passieren.

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Dieses Thema im Programm: Dieser Beitrag lief am 15. Januar 2025 um 17:07 Uhr auf NDR Info.