Krieg gegen die Ukraine ++ Russland offen für Trumps Ideen zur Ukraine ++
Russland hat nach dem Wahlsieg von Trump Gesprächsbereitschaft mit dem designierten US-Präsidenten in Sachen Ukraine signalisiert. Der EU-Außenbeauftragte Borrell hat während eines Besuchs in Kiew eine Fortsetzung der EU-Hilfen versprochen. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Borrell verspricht anhaltende EU-Hilfe
- Ein Todesopfer bei russischem Angriff auf Odessa
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Trump-Berater fordert Ukraine zu Krim-Verzicht auf
Ein hochrangiger Berater des designierten US-Präsidenten Donald Trump hat erklärt, die Priorität der neuen US-Regierung in der Ukraine werde die Schaffung von Frieden und nicht die Rückgabe verlorener Gebiete sein - einschließlich der Krim. Bryan Lanza, ein langjähriger Stratege der Republikanischen Partei, sagte der BBC, Trumps Regierung werde den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj um eine "realistische Vision für den Frieden" bitten.
"Und wenn Präsident Selenskyj an den Verhandlungstisch kommt und sagt, wir können nur Frieden haben, wenn wir die Krim haben, zeigt er uns, dass er es nicht ernst meint. Die Krim ist weg“", sagte er. "Und wenn es Ihre Priorität ist, die Krim zurückzubekommen und amerikanische Soldaten dafür kämpfen zu lassen, dass sie die Krim zurückbekommen, sind Sie auf sich allein gestellt." Die Priorität sei "Frieden und das Ende des Tötens".
Selenskyj lobt ukrainische Rüstungsindustrie
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner abendlichen Videoansprache Erfolge der ukrainischen Rüstungsindustrie vermeldet . Mehr als 800 Unternehmen seien an der Herstellung von Waffen für Verteidigungs- und Sicherheitskräfte beteiligt, sagte er. In diesem Jahr sei es gelungen, in mehreren Bereichen bedeutende Ergebnisse zu erzielen. Alle Sektoren der Rüstungsindustrie werden weiter ausgebaut, so Selenskyj weiter.
Armeechef lobt ukrainische Drohnentruppe
Der ukrainische Armeechef Olexander Syrskyj hat von erfolgreichen Einsätzen seiner Drohnentruppe im Oktober gesprochen. Bei einem Treffen mit den Kommandeuren der Drohnentruppen seien die Ergebnisse der Einsätze der unbemannten Flugobjekte gegen Ziele an der Front sowie in Russland selbst ausgewertet worden. "Im Oktober wurden mehr als 52.000 feindliche Ziele durch Kampfeinsätze von Drohnen zerstört und beschädigt", schrieb Syrskyj auf Facebook. Unter anderem seien 129 Artilleriesysteme der russischen Streitkräfte und 221 Funkanlage zerstört, zudem seien rund 4.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden. Die Angaben Syrskyjs konnten nicht unabhängig geprüft werden.
"Die Technologie der unbemannten Systeme entwickelt sich rasant, und wir müssen dem Feind einen Schritt voraus sein", schloss Syrskyj. Die ukrainische Militärführung hat vor einiger Zeit die Entwicklung und den Bau von Drohnen alle Art zur obersten Priorität erklärt. Unter anderem wurde die Drohnentruppe als eigene Waffengattung ins Leben gerufen. Bis Mitte September hatte die ukrainische Rüstungsindustrie nach offiziellen Angaben bereits über eine Million Drohnen gebaut und ausgeliefert. Daneben liefern auch private Betriebe sowie die ausländischen Partner Kiews weitere Drohnen. Auch Russland setzt im Krieg Drohnen ein. Dabei nutzen die russischen Streitkräfte überwiegend sogenannte Kamikaze-Drohnen aus iranischer und eigener Produktion.
Vizeaußenminister: Russland offen für Trumps Vorschläge zur Ukraine
Russland hat nach dem Wahlsieg von Donald Trump Gesprächsbereitschaft mit dem designierten US-Präsidenten in Sachen Ukraine signalisiert. Die Regierung in Moskau sei bereit, sich Trumps Vorschläge zur Beendigung des Konflikts anzuhören, solange diese Ideen um eine Einigung kreisten und nicht darum, der Ukraine weiter im großen Umfang militärische und anderweitige Hilfe zu leisten, sagte der russische Vizeaußenminister Sergej Rjabkow nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Rjabkow sagte weiter, die USA und Russland würden über "geschlossene Kanäle" kommunizieren, was die Ukraine angehe. Ob er damit die derzeitige Regierung oder die künftige meinte, führte der Vizeaußenminister nicht näher aus. Trump hatte im Wahlkampf wiederholt die umfassende militärische Hilfe der USA für die Ukraine in Frage gestellt und behauptet, er könnte den Krieg binnen eines Tages beenden. Wie er das anstellen will, sagte er nicht.
Tusk will nach Trump-Wahlsieg mit gleichgesinnten Europäern sprechen
Polens Ministerpräsident Donald Tusk kündigt an, sich mit dem französischen Präsidenten, dem britischen Premierminister, dem NATO-Chef sowie den Führern der nordischen und baltischen Staaten zu treffen, um über den Krieg in der Ukraine zu sprechen. "Es besteht kein Zweifel, dass die neue politische Landschaft eine ernsthafte Herausforderung für alle darstellt, insbesondere im Kontext eines möglichen Endes des russisch-ukrainischen Krieges", sagt er mit Blick auf den künftigen US-Präsidenten Donald Trump.
Dieser hatte angekündigt, den Krieg rasch beenden zu können, aber offen gelassen, wie das gehen soll. "In den kommenden Tagen werden wir die Zusammenarbeit mit Ländern, die eine sehr ähnliche Sicht auf die geopolitische und transatlantische Situation sowie die Lage in der Ukraine haben, sehr intensiv koordinieren", sagt Tusk.
Sorge in der Ukraine nach Sieg von Trump
Susanne Petersohn aus dem ARD-Studio in Kiew über die Sorgen in der Ukraine über die Auswirkungen einer Trump-Präsidentschaft in den USA.
Drohnenangriff auf russische Munitionsfabrik
Die Ukraine hat in der vergangenen Nacht nach Angaben des Geheimdienstes die Alexinsky-Chemiefabrik in der russischen Region Tula mit Drohnen angegriffen. Das sagt ein hochrangiger Mitarbeiter des ukrainischen Dienstes SBU der Nachrichtenagentur Reuters. Die Fabrik stelle Schießpulver, Munition und Waffen her. Der Mitarbeiter sagt weiter, der Angriff sei Teil der Strategie, Fabriken anzugreifen, die dem Krieg gegen die Ukraine dienten.
Ein Todesopfer bei russischem Angriff auf Odessa
Nach offiziellen Angaben sind bei einem russischen Drohnenangriff auf die Hafenstadt Odessa ein Mensch getötet und 13 verletzt worden. Es seien mehrere Wohnblocks, ein Lagerhaus und viele Pkw beschädigt worden, so Gouverneur Oleh Kiper.
Nach Darstellung der ukrainischen Luftwaffe setzte die russische Armee 51 Kampfdrohnen ein - in der Nacht auf Samstag mit Fokus auf die Region Odessa. 32 Flugkörper seien abgeschossen worden. Allein im Oktober soll Russland mehr als 2000 Kampfdrohnen gegen militärische und zivile Ziele in der Ukraine gestartet haben.
Ausgebrannte Autowracks stehen vor Wohnblocks in Odessa.
Borrell verspricht anhaltende EU-Hilfe
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell ist in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist. Dort traf er sich mit dem Außenminister der Ukraine, Andrij Sybiha, und sicherte dem Land - auch mit Blick auf den Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA - die Unterstützung der EU zu. "Die Botschaft ist klar: Die Europäer werden die Ukraine weiterhin unterstützen", sagte Borrell der Nachrichtenagentur AFP.
"Niemand weiß genau, was die neue Regierung tun wird", sagte Borrell mit Blick auf die USA. Er wies zudem darauf hin, dass Präsident Joe Biden noch zwei Monate im Amt sei, um Entscheidungen zu treffen. Biden gilt als enger Verbündeter und Unterstützer der Ukraine. Die Europäer müssten dennoch, "diese Gelegenheit nutzen, um ein stärkeres und geeintes Europa aufzubauen", mahnte der EU-Außenbeauftragte.
Russland wehrt Drohnenangriffe über Brjansk ab
Die russische Flugabwehr hat über dem Süden der Region Brjansk nach Angaben des Gouverneurs 15 ukrainische Drohnen abgefangen und unschädlich gemacht. Verletzte oder Schäden habe es dabei nicht gegeben, teilte Gouverneur Alexander Bogomas auf Telegram mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Medien: Russischer Drohnenangriff löst Brand nahe Hafen von Odessa aus
Russische Drohnen sind einem Medienbericht zufolge am späten Freitagabend in der Nähe des ukrainischen Schwarzmeerhafens Odessa eingeschlagen und sollen dort einen Großbrand ausgelöst haben. Die örtliche Internetzeitung "Dumskaya" veröffentlichte über Telegram Bilder von brennenden Gebäuden und Autos außerhalb der Stadt.
US-Rüstungsfirmen dürfen Personal in der Ukraine einsetzen
Das Pentagon erlaubt privaten US-Rüstungsunternehmen den begrenzten Einsatz von Personal in der Ukraine. Die Ausschreibung für diese Aufträge laufe derzeit, bestätigte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums laut den Nachrichtenagenturen dpa und AFP. "Diese Auftragnehmer werden weit von der Front entfernt sein und nicht gegen russische Streitkräfte kämpfen", betonte der Vertreter demnach. "Sie werden den ukrainischen Streitkräften helfen, die von den USA gelieferte Ausrüstung bei Bedarf schnell zu reparieren und zu warten, damit sie zügig wieder an die Front gebracht werden kann."
Hintergrund des Schritts sei die notwendige technische Expertise für die Wartung komplexer Waffensysteme wie F-16-Kampfjets und Patriot-Luftverteidigungssysteme, hieß es. Die Entscheidung sei nach sorgfältiger Risikoabwägung und in Absprache mit beteiligten Stellen getroffen worden.
Neue Kämpfe erschüttern die Ostukraine
Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich erneut schwere Kämpfe entlang der Fronten im Osten der Ukraine geliefert. Nach Angaben des Generalstabs in Kiew wurden im Verlauf des Freitags insgesamt 114 russische Angriffe registriert. "Der Feind setzt alle verfügbaren Kräfte und Mittel ein, um seine Ziele zu erreichen", hielt die Armeeführung in ihrem Lagebericht auf Facebook fest. "Die Verteidigungskräfte handeln professionell und effizient und fügen dem Feind erhebliche Verluste zu." Die Brennpunkte waren den Angaben zufolge einmal mehr die Regionen um Pokrowsk und Kurachowe.
NATO kritisiert Nordkoreas Truppen-Hilfe für Russland
Die NATO und ihre asiatischen Verbündeten haben die Beteiligung nordkoreanischer Soldaten an Kampfhandlungen gegen die Ukraine scharf kritisiert. "Die NATO-Verbündeten verurteilen die Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs der Russischen Föderation und der Demokratischen Volksrepublik Korea, Russlands unprovozierten Angriffskrieg gegen die Ukraine gefährlich auszuweiten, auf das Schärfste", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Verteidigungsbündnisses, die neben der Ukraine auch Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea unterzeichneten.
Der Einsatz "Tausender" nordkoreanischer Soldaten bedeute eine "gefährliche Ausweitung der anhaltenden Unterstützung" durch Nordkorea für den "illegalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine". Der Westen, die Ukraine und Südkorea haben unter Berufung auf Geheimdienstinformationen erklärt, dass Nordkorea mehr als 10.000 Soldaten für den Kampfeinsatz nach Russland geschickt habe.