Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine bestätigt Angriff auf russisches Öldepot ++

Stand: 18.01.2025 11:47 Uhr

Die Ukraine hat eine Drohnenattacke auf ein Treibstofflager südlich von Moskau bestätigt. In Kiew wurden mindestens vier Menschen infolge eines russischen Angriffs getötet. Die Entwicklungen im Liveblog.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, bei den nächtlichen Angriffen auf die Ukraine sei auch eine Produktionsstätte für Raketen hoher Reichweite vom Typ "Neptun" zerstört worden. Dafür gab es keine Bestätigung von ukrainischer Seite. Das Ministerium in Moskau teilte mit, es habe sich um Vergeltung gehandelt, nachdem die Ukraine zuvor mit Raketen vom US-Typ ATACMS das russische Gebiet Belgorod beschossen habe. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Militärverwaltung in Kiew hat die Zahl der Todesopfer durch erneute russische Angriffe in der Nacht korrigiert. Drei Menschen seien ums Leben gekommen. Zuvor war von vier Todesopfern die Rede gewesen. Drei Personen seien verletzt worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kondolierte den Angehörigen der Opfer. Ihm zufolge wurden durch die Angriffe Wohngebäude, Geschäfte und Cafés sowie andere zivile Infrastruktur in Kiew beschädigt. Auch in der Stadt Saporischschja seien durch russische Attacken Schäden verursacht worden. Dort seien zehn Menschen infolge der Angriffe verletzt worden.

Der ukrainische Generalstab hat bestätigt, dass das Militär des Landes in der Nacht ein Öldepot in der westrussischen Region Kaluga angegriffen hat. Das Treibstofflager sei wichtig für die militärische Logistik Russlands. Es werde noch geprüft, welchen Schaden der Angriff verursacht habe.

Zuvor hatte bereits der Gouverneur der russischen Region den Angriff bekanntgegeben. Verletzte habe es keine gegeben, in dem Depot sei jedoch ein Brand ausgebrochen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hält es für eine Option, dass deutsche Soldatinnen und Soldaten nach einem Waffenstillstand in der Ukraine die Sicherheit des Landes mit sichern. So könnten sie beispielsweise an der Sicherung einer demilitarisierten Zone in der Ukraine beteiligt werden. "Wir sind der größte NATO-Partner in Europa. Da liegt es ja auf der Hand, dass wir eine Rolle spielen werden, Verantwortung übernehmen müssen", sagte der SPD-Politiker der Süddeutschen Zeitung. Pistorius nannte als zentrale Frage, wie ein Maß an Sicherheit für die Ukraine geschafft werden könne, dass Russland nicht in einigen Jahren erneut angreift.

Der Gouverneur der südukrainischen Region Saporischschja teilte mit, russische Truppen hätten das Zentrum der gleichnamigen Stadt angegriffen. Mindestens zwei Menschen wurden demnach verletzt. Ein Verwaltungsgebäude und eine Industrieanlage seien bei dem Angriff zum Teil beschädigt worden.

Russland hat die Ukraine laut der ukrainischen Luftabwehr in der Nacht mit insgesamt 39 Drohnen und vier Raketen angegriffen. 24 der Drohnen und zwei Raketen hätten abgefangen und zerstört werden können.

Generalmajor Christian Freuding hat im Gespräch mit der Welt am Sonntag eindringlich vor der Aufrüstung Russlands gewarnt. "Wir beobachten, dass die russischen Streitkräfte ihre enormen personellen und materiellen Verluste aus eigener Kraft und mit Unterstützung ihrer Partner nicht nur kompensieren können, sondern dass sie erfolgreich aufrüsten", sagte Freuding. Die russische Armee habe Monat für Monat mehr Panzer, mehr Munition, mehr Raketen und mehr Drohnen. Damit schaffe Russland auch die Voraussetzungen für einen Angriff auf NATO-Staaten, auch wenn dieses Szenario keinesfalls gesetzt sei.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sollen infolge eines russischen Angriffs vier Menschen ums Leben gekommen sein. Das teilte die Militärverwaltung von Kiew mit. Drei weitere Menschen wurden demnach verletzt. Russland habe bei dem Angriff ballistische Raketen eingesetzt. Über mehreren Stadtteilen seien Raketentrümmer herabgestürzt. Die U-Bahn-Station Lukjaniwska nahe dem Stadtzentrum musste aufgrund von Angriffsschäden geschlossen werden. Sie liegt unmittelbar neben einer Rüstungsfabrik, die bereits mehrfach Ziel russischer Raketenangriffe war.

In der Region Tula südlich von Moskau ist russischen Angaben zufolge ein Treibstofflager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten. Ein Öltank eines Unternehmens sei in der Nacht zu Samstag getroffen worden, teilte Gouverneur Dmitry Miljaew mit. Es habe keine Verletzten gegeben. Die Löscharbeiten liefen. Insgesamt seien fünf Drohnen zerstört worden.

Die Stadt Tula liegt 160 Kilometer südlich von Moskau. Nur wenige Stunden zuvor hatte Russland gemeldet, in der Region Kaluga südwestlich von Moskau sei ein Tanklager durch einen ukrainischen Drohnenangriff in Brand geraten.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht pocht in einem Interview mit der Funke Mediengruppe auf ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine. "Wir sollten Russland anbieten, die Waffenlieferungen sofort zu stoppen, wenn Russland einem Waffenstillstand an der jetzigen Frontlinie und dem Beginn von Friedensverhandlungen zustimmt", so Wagenknecht. Die Lieferung von Waffen habe die Position der Ukraine nicht verbessert. Dass sich Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) für weitere Hilfen im Rahmen von drei Milliarden Euro ausgesprochen hätten, bezeichnete sie als unverantwortlich.

Wagenknecht warnte zudem davor, deutsche Soldaten zur Absicherung einer Friedenslösung in die Ukraine zu schicken. "Die Ukraine braucht Sicherheitsgarantien, aber die müssen von neutralen Mächten gewährleistet werden", sagte sie. Als neutrale Mächte nannte Wagenknecht Brasilien, China, Indien und die Türkei.

Vor dem Hintergrund des Gasstreits mit der politischen Führung in Bratislava hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die slowakische Opposition gelobt. Er habe sich mit dem Oppositionsführer Michal Simecka getroffen, berichtete Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Er sei froh, dass sie in Fragen der Energiesicherheit Europas übereinstimmten, sagte er.

Zwischen Selenskyj und dem slowakischen Regierungschef Robert Fico ist es zuletzt zu offenem Streit über die russischen Gaslieferungen gekommen, die bis Jahresende trotz des russischen Angriffskriegs weiter über das ukrainische Pipelinesystem nach Europa liefen. Doch nach Auslaufen des Vertrags hatte Kiew diesen nicht verlängert - und dies vorher lange angekündigt. Fico hatte das Transitende scharf kritisiert und mit Gegenmaßnahmen gedroht - die Slowakei liefert Strom in das Nachbarland.

Der NATO-Staat Litauen will seine Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren auf mehr als fünf Prozent des BIP steigern. Die ukrainische Polizei sucht bei landesweiten Razzien nach Kriegsdienstverweigerern. Der Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Januar 2025 um 06:25 Uhr.