Wetterthema Jahreszeiten in den Tropen
In den Tropen bestimmen Trocken- und Regenzeiten die Abfolge der Jahreszeiten.
Was ist typisch für den Vorfrühling? Die Tage werden länger, das Temperaturniveau steigt, von spätwinterlichen Kälterückfällen einmal abgesehen, langsam an und die ersten Frühblüher erwachen zu neuem Leben. In anderen Klimazonen sind die Abläufe der Jahreszeiten jedoch völlig unterschiedlich zu dem uns gewohnten Bild.
Der Unterschied in der Tageslänge im Laufe eines Jahres rührt von der Neigung der Erdachse her. Je weiter man sich den Polen nähert, umso ausgeprägter ist dieser Effekt. Im extremsten Fall erlebt man direkt am Nord- bzw. Südpol sechs Monate Polarnacht und sechs Monate Mitternachtssonne.
Am 21. Juni scheint in Kassel (51,3 Grad nördliche Breite) 16 Stunden und 30 Minuten die Sonne, am 21. Dezember nur 7 Stunden und 46 Minuten. Die Monatsmitteltemperatur beträgt hier im Januar 0,4 und im Juni 16,3 Grad. In Nairobi in Kenia (1,3 Grad südlicher Breite) sind es 12 Stunden und 2 Minuten am 21. Juni und am 21. Dezember 12 Stunden und 11 Minuten. Entsprechend sind die durchschnittlichen Temperatur1n dort das ganze Jahr über fast gleich: Im Januar 19,3 und im Juni 17,7 Grad.
Trotzdem gibt es in den Tropen Jahreszeiten, diese werden jedoch vom Niederschlag und nicht von der Temperatur gesteuert. Denn die sogenannte Innertropische Konvergenzzone (ITK), ein Wolkengebiet, das starke Niederschläge mit sich bringt pendelt im Jahresverlauf innerhalb der Tropen ungefähr in einem Bereich von etwa 20 Grad nördlich und südlich des Äquators. Wenn in Deutschland Sommer ist befindet sich dieses Regenband auch auf der Nordhemisphäre.
Infolge dieser Wanderung entstehen in den Tropen Trocken- und Regenzeiten. In den inneren Tropen zieht die ITK jeweils im Frühjahr und Herbst vorbei, es existieren hier also zwei Regenzeiten. In den äußeren Tropen, etwa zwischen 10 und 20 Grad nördlicher bzw. südlicher Breite erwartet man die Regenzeit im jeweiligen Sommer.