Schneeglöckchen

Wetterthema Vorfrühling

Stand: 31.01.2024 11:43 Uhr

Die Pflanzenwelt entwickelt sich jedes Jahr entsprechend dem Witterungsverlauf unterschiedlich.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Der meteorologische und astronomische Frühlingsanfang am 1. bzw. am 20. oder 21. März sind feststehende Termine, die vom individuellen Verlauf eines bestimmten Jahres unabhängig sind. Die phänologischen Jahreszeiten orientieren sich jedoch beispielsweise am Blühbeginn ausgewählter Zeigerpflanzen und beginnen somit jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeiten.

Der Vorfrühling wird durch die erste Haselblüte angezeigt, die im vieljährigen Mittel in Deutschland durchschnittlich am 10. Februar eintrat, dieses Jahr am 29. Januar. Am Oberrhein beginnt der Vorfrühling bereits etwa Anfang bis Mitte Januar, im Nordosten sowie im Südosten Bayerns muss man sich normalerweise bis Mitte März gedulden, bis die typischen Blüten-Kätzchen erscheinen.

Im phänologischen Garten des Deutschen Wetterdienstes in Geisenheim am Rhein bei Wiesbaden, wird die Haselblüte seit 1949 beobachtet. In diesem Zeitraum begann der Vorfrühling im milden Klima des Rheintals bereits im Mittel am 4. Februar, wobei der Blühtermin von Jahr zu Jahr beträchtlichen Schwankungen unterworfen ist. So zeigten sich dort die ersten Kätzchen nach den extrem kalten Wintern 1956 und 1963 erst am 17. März, nach dem sehr milden Herbst 2000 blühte die Hasel dagegen bereits am 4. Dezember, obwohl der Winter eigentlich noch gar nicht richtig begonnen hatte.

In diesem Winter konnten die phänologischen Beobachter in Wächtersbach in Hessen die Haselblüte bereits am 25. Dezember verzeichnen, in Geisenheim am 8. Januar. Mittlerweile blüht die Hasel an 47 Prozent aller Stationen (Stand: 31. Januar), vor allem in den Flussniederungen im Westen und in der Mitte.

Die Phänologische Uhr

Seit 1949 hat sich der Blühbeginn markant verfrüht, was man deutlich an der Häufung zu früher Termine in jüngeren Jahren ausmachen kann. Gegenwärtige verfrüht sich in Europa der Blattaustrieb und der Blühbeginn von Pflanzen um etwa 1,4 bis 3,1 Tage innerhalb von 10 Jahren. Dies ist eine Reaktion auf veränderte Temperaturbedingungen im Zuge der globalen Erwärmung. Deswegen haben auch immer mehr Exoten aus südlichen Gefilden, wie beispielsweise Rosmarin, Lorbeer oder Feige einen Platz in hiesigen Gärten gefunden.

Der Vorfrühling endet mit dem Blühbeginn der Forsythie, welcher im bundesweiten Mittel in etwa um 25. März den Übergang zum Erstfrühling markiert, danach läutet die Apfelblüte um den 26. April den Vollfrühling ein.